Die Wintersaison in den italienischen Skigebieten wird wegen des Coronavirus vorzeitig beendet. Die Lombardei und 14 weitere norditalienische Provinzen sind bereits seit Sonntag als Risikogebiete abgeriegelt, der Skibetrieb ist eingestellt. Mittlerweile wurde ganz Italien zur Sperrzone erklärt. Ab Dienstag, 10. März 2020, schließen nun auch im bisher nicht abgeriegelten Südtirol flächendeckend Skigebiete und Hotels bis mindestens 3. April. Der wirtschaftliche Schaden im italienischen Skitourismus wird in die Milliarden gehen.
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Bereits 400 Tote in Italien
Südtiroler Gastbetriebe und Seilbahnbetreiber haben sich in enger Zusammenarbeit mit den Behörden und aus Gründen der Eigenverantwortung zu der Entscheidung entschlossen, heißt es bei der Pressekonferenz mit Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher am Montagmittag in Bozen. Die Gesundheit und die Beruhigung der Menschen seien wichtiger und müssen gewährleistet werden. Zu diesem Zeitpunkt galt Südtirol aus italienischer Sicht noch nicht als Risikogebiet. Am Montagabend kam dann die Eilverordnung des Staats, dass sowieso alle Skigebiete landesweit geschlossen werden müssen.
Südtirol ist die größte und umsatzstärkste Wintersportdestination Italiens. Insgesamt gibt es in Südtirol bisher 52 Fälle von Covid-19. Italienweit sind es aber fast 10.000 Infizierte, wovon über 400 bereits verstorben sind (Stand: 10. März 2020). Allein in der Lombardei, wo sich das Skigebiet Livigno befindet, sind zuletzt innerhalb eines Tages mehr als 100 Menschen am neuartigen Coronavirus gestorben. Und die Zahl der Neuansteckungen in Italien wächst aktuell noch weiter. Am Montagabend wurde ganz Italien zur Sperrzone erklärt. Die Reisefreiheit ist vorerst gestoppt.
Um die Ausbreitung des Coronavirus im laufenden Betrieb zu verhindern, hat man in der vergangenen Woche in Italien bereits Seilbahnkabinen mehrfach täglich desinfiziert und die Gondeln nur noch zu einem Drittel gefüllt. Skigebiete und Hotels verzeichneten da bereits reihenweise Stornierungen.
Alle Skigebiete von Dolomiti Superski dicht
Von der Schließung ab Dienstag, 10. März 2020, sind unter anderem auch alle Skigebiete von Dolomiti Superski betroffen. Zum weltweit größten Skiverbund gehören knapp 20 Skigebiete in den Regionen Südtirol, Trentino und Veneto. Darunter sehr beliebte und große Skigebiete wie Gröden, Kronplatz, Alta Badia und 3 Zinnen Dolomiten, die in diesem Winter sogar überdurchschnittlich viel Schnee abbekommen haben und mit einer erfolgreichen Saison bis Ostern geplant hatten. In Cortina d'Ampezzo hätte nächste Woche auch das Finale des Ski-Weltcups stattgefunden, das aber bereits am Freitag abgesagt wurde (mehr lesen).
Damit die Abreise für die Winterurlauber und Mitarbeiter in den Skigebieten Südtirols ohne Probleme möglich ist, wollte man ursprünglich die Liftanlagen und auch viele Hotels am Dienstag, 10. März 2020, noch geöffnet lassen. Da aber am Montagabend ganz Italien zur Sperrzone erklärt wurde, werden am Dienstag nun keine Skigebiete mehr öffnen.
Bisher keine Auswirkungen auf andere Länder
Die drastischen Maßnahmen im Hinblick auf das Coronavirus beeinflussen aktuell nur den italienischen Skibetrieb. Skigebiete in Österreich, der Schweiz, Frankreich und Deutschland melden bisher keine Einschränkungen und haben auch weiterhin geöffnet. Außerhalb Italiens gibt es bisher nur einen Bruchteil an Infizierten.
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Leider wird es schwierig auf diese Fragen Antworten zu geben, da sich die Situation im Hinblick auf das Coronavirus nahezu täglich ändert. Mit einer Überfüllung der österreichischen Skigebiete ist aber auf jeden Fall nicht zu rechnen. Wenngleich natürlich am Wochenende deutlich mehr los ist. Wie es in den Osterferien aussieht, kann man zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen.