Viele Wintersportler haben ihn – den Traum vom selbstgebauten Ski. Wir haben uns zu Build 2 Ride nach Garmisch-Partenkirchen aufgemacht, um ihn uns zu erfüllen. Auch wenn wir unserer Meinung nach nicht die besten Voraussetzungen für solch ein Seminar mitbrachten (vier handwerklich nicht gerade begabte Frauenhände) wagten wir das Erlebnis und sind begeistert! Aber alles von Beginn an...
Einen Ski unter professioneller Anleitung bauen
Beim Garmischer Unternehmen Build 2 Ride ist der Name Programm! Unter Anleitung der drei sportbegeisterten Jungs Florian Baumgärtel, Axel Forelle und Matthias Schmidlechner können hier Gleichgesinnte ihre eigenen Skier bauen, um später damit die Pisten hinunter zu wedeln. Jeder Ski ist ein Unikat und wird perfekt an die individuellen Bedürfnisse und das eigene Fahrkönnen angepasst. Aber nicht nur Skier, sondern auch Snowboards, Longboards oder Mountainbikes befinden sich im Portfolio von Bulid 2 Ride. Das Team steht den Skibauern während des gesamten Seminars mit Rat und Tat zur Seite und setzt sich leidenschaftlich für hochwertige Ergebnisse ein.
Bestens vorbereitet
Damit die Jungs von Build 2 Ride das für den Ski benötigte Material vorbereiten können, müssen die Teilnehmer im Voraus einige wichtige Angaben machen. Schließlich soll der Ski später ja perfekt passen. So trägt man im Ski-Konfigurator auf der Website beispielsweise Daten wie Größe und Gewicht ein, gibt eine Einschätzung des eigenen skifahrerischen Könnens ab und entscheidet in welchem Gelände das Sportgerät später genutzt werden soll. Daneben wird das gewünschte Modell sowie dessen Länge und Radius angegeben. Eine wichtige Entscheidung betrifft auch das Holz für den Kern. Hier stehen ein Bambus-, Esche- oder gemischter Kern zur Auswahl. Daneben werden die Form des Skis sowie die Vorspannung festgelegt. Wir haben uns bei unserem Skigebiete-Test.de-Ski für einen Allmountain Ski mit Esche-Vollholzkern und leichtem Rocker entschieden.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt
Natürlich braucht ein Ski auch ein tolles Design. Dafür können die Teilnehmer ihrer Kreativität freien Lauf lassen oder auf der Website von Build 2 Ride nach Inspirationen suchen. Von bedrucktem Backpapier über Spitzenunterwäsche bis hin zu Omas Gardine kann nahezu jedes Material verwendet werden. Wer es eher schlicht mag, kann auf ein edles Holzfurnier zurückgreifen. Um auf Nummer sicher zugehen, ob das Wunschdekor tatsächlich geeignet ist, empfiehlt sich dennoch eine kurze Rücksprache mit einem der Experten. Wir haben ein Vlies mit unserem selbstentworfenen Skigebiete-Test.de-Design bedrucken lassen und es zum Seminar mitgebracht. Doch jetzt genug der Vorbereitung...
Auf Du und Du mit Holz, Glasfasergewebe und PVC-Folie
Es ist noch früh am Morgen als wir die Werkstatt von Build 2 Ride im kleinen Vorort Farchant erreichen. Der Raum, eine alte Schreinerwerkstatt, ist bereits mit allen wichtigen Werkstoffen ausgestattet. An den Wänden lehnen verschiedene Hölzer und einige fertige Skier, die wir neugierig inspizieren. An den Werkbänken stehen große Werkzeugkasten. Einen Teil des Raumes nimmt der große „Backofen“ ein, in dem unsere Skier über Nacht aushärten werden. Wir entdecken zudem verschiedene Glasfasergewebe und PVC-Folie. Die eher unscheinbaren Materialen lassen vermuten, dass Skibau kein Hexenwerk zu sein scheint. Nach und nach treffen auch die anderen Teilnehmer ein – bis zu zehn Personen können an einem Seminar teilnehmen. Wir machen uns bekannt und genießen die entspannte Atmosphäre.
Sechs Arbeitsschritte bis zum eigenen Ski
Nach einer kleinen Einführung, in der uns das technische Equipment vorgestellt und schon einige Insidertipps verraten werden, kann es losgehen. Zwischen uns und unserem eigenen Skigebiete-Test.de-Ski stehen nun nur noch zwei Tage und sechs Arbeitsschritte. Voll motiviert starten wir mit der ersten Aufgabe: Anbiegen der Stahlkanten um den Skibelag. Hochwertige Kanten sind das Wichtigste für einen optimal laufenden Ski. Nach dem Zuschnitt werden die Kanten entlang des Belages angebogen und mit Sekundenkleber punktuell fixiert. In Schritt zwei schneiden wir den Ober- und Untergurt sowie das Topsheet für unseren Ski zu. Ober- beziehungsweise Untergurt sind ein spezielles Glasfasergewebe, welches ober- und unterhalb des Skikernes eingebracht wird. Die beiden Schichten sorgen später für Stabilität und Steifigkeit. Das Topsheet aus PVC bildet die oberste Schicht eines Skis und schützt das darunterliegende Material.
Ran an die Werkbank: Harzen und Laminieren
Nun wird die Schablone für das spätere Laminieren und Ausbacken des Skis vorbereitet. An dieser kann die Vorspannung, die der Ski später erhalten soll, eingestellt werden. Auf die Schablone werden nach und nach die einzelnen Schichten des Skirohlings gelegt und mit Epoxidharz miteinander verbunden. So fügen sich Belag, Untergurt, Holzkern, Obergurt, Design-Vlies und Topsheet zu einem Ski zusammen. Sind alle Bestandteile verklebt, werden die Skier mitsamt Schablone in einen Laminiersack gepackt und vakuumiert. Anschließend kommt der Ski über Nacht zum Ausbacken in einen 60 bis 65°C warmen Ofen. Auf diese Weise härtet das Epoxidharz aus und die einzelnen Bestandteile verbinden sich. Stolz auf unser erbrachtes Tagwerk, räumen wir abschließend die Werkstatt auf und lassen den Tag mit einem wohlverdienten Getränk in gemeinsamer Runde ausklingen.
Stolz wie Oskar
Nach einer erholsamen Nacht starten wir vorfreudig in den zweiten Tag des Skibau-Semiars. Voller Spannung holen wir die über Nacht ausgehärteten Schablonen aus dem Ofen und befreien sie von der Laminierfolie. Da auf einer Schablone je ein paar Skier produziert wird, ist nun noch einmal handwerkliches Geschick gefragt. Es gilt, die Skier mit einer Sticksäge entlang der Stahlkanten auszusägen. Augen zu und durch – oder besser gesagt Ohren- und Mundschutz auf und los geht’s. Nach den ersten Zentimetern ist die Nervosität verflogen und einige Minuten später ist es geschafft: Wir halten tatsächlich zwei perfekt ausgeschnittene Skier in den Händen! Vom Staub befreit erhalten sie von den Jungs den Kantenschliff. Kleine Feinheiten können wir abschließend manuell nachschleifen. Mit der passenden Bindung im Gepäck werden unsere Meisterwerke nun zu einem örtlichen Sportgeschäft gebracht. Die Profis kümmern sich um den finalen Service inklusive Wachsen und Kantenpräparation. Derweil belohnen wir uns mit einem leckeren Mittagessen. Dann ist es endlich soweit: Mit strahlenden Gesichtern und stolz wie Oskar überreichen uns die Build 2 Ride-Jungs unsere eigenhändig gefertigten voll funktionstüchtigen Skier.
Mit vielen neuen Erfahrungen und unserem Skigebiete-Test.de-Ski im Gepäck treten wir schließlich die Heimreise an. Rückblickend durften wir ein spannendes Wochenende mit vielen tollen Augenblicken erleben – der schönste Moment für uns war jedoch, als wir unsere eigenen Skier zum ersten Mal in den Händen gehalten haben. Wer jetzt Lust bekommen hat und auch an einem Seminar bei Build 2 Ride teilnehmen möchte, findet hier die Website der Jungs.
Mehr über die einzelnen Bestandteile eines Skis, die Bauweisen oder die unterschiedlichen Modelle erfahrt ihr in unserem „Material-Check: Alles, was du über Ski wissen musst“.
Hallo Christoph, freut mich, dass Dir unser Bericht gefallen hat! Die Pistentauglichkeit unseres Skigebiete-Test.de-Ski wird bei unserem nächsten Ski-Trip auf Herz und Nieren geprüft :-)