Elan hat in diesem Jahr eine absolute Weltneuheit auf den Markt gebracht: den ersten faltbaren Carvingski. Der Elan Voyager lässt sich in der Skimitte zusammenklappen und so kompakt und platzsparend transportieren. Wir haben den Voyager für euch getestet und verraten euch, für wen der faltbare Ski interessant ist, wie das Set-up funktioniert und natürlich wie er sich auf der Piste anfühlt.
Eine Weltneuheit auf dem Skimarkt
Der Voyager vom slowenischen Skihersteller Elan ist eine absolute Neuheit auf dem Skimarkt. Er ist der erste faltbare Carvingski für die Piste und kann in der Mitte einmal zusammengeklappt werden. Gefaltet ist der Ski, je nach Skilänge, nur noch rund 90 Zentimeter lang. So lässt er sich kompakt verstauen und ist leichter zu transportieren.
Den Voyager gibt es in den drei Farbvarianten Grün, Schwarz und Pink in den Längen 160, 166 und 172 Zentimeter. Mit einer Taille von 78 Millimetern ist er ein klassischer All Mountain Ski. Wie die anderen All Mountain Ski von Elan ist auch der Voyager mit dem bewährten Elan Amphibio-Profil ausgestattet.
Der Voyager ist übrigens nicht der erste faltbare Ski von Elan. Mit dem Ibex Tactix gibt es bereits seit 2017 einen faltbaren Tourenski. Da die Ansprüche an die Abfahrtsperformance eines Pistenskis aber deutlich höher sind, musste die Technologie für den Voyager erheblich verbessert werden. Rund acht Jahre lang wurde deshalb an der Entwicklung gearbeitet.
Der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben. Für seine Technik hat der Voyager schon zahlreiche Preise und Auszeichnungen eingeheimst, unter anderem den ISPO Gold Award und den „Red Dot: Best of the Best“.
Für wen ist der Voyager geeignet?
Der Voyager wurde vor allem für Skifahrer entwickelt, die die Berge nicht direkt vor der Haustüre haben, sondern erst anreisen müssen. Der faltbare Ski erleichtert vor allem die Anreise mit Flugzeug, Bahn oder Bus. Aber auch für Besitzer von kleineren Autos bietet das kompakte Format klare Vorteile.
Besonders Wintersportler, die in größeren Städten wohnen, aber gerne regelmäßig oder spontan zum Skifahren in die Berge wollen, finden mit dem Voyager eine praktische Lösung. Allerdings muss man auch das nötige Kleingeld für den faltbaren Ski mitbringen. Mit seinem stolzen Preis von rund 1.300 Euro gehört der Voyager nämlich definitiv zu Oberklasse im All Mountain Bereich.
Der Voyager ist geeignet für…
- alle, die wenig Platz haben um sperrige Skiausrüstung zu verstauen, ob im Auto oder in der kleinen Stadtwohnung
- Skifahrer, die mit dem Flugzeug, Zug oder Bus in die Berge reisen
- Skifahrer, die mit wenig Gepäck reisen wollen, aber keine Leihski fahren bzw. nicht auf eigene Ausrüstung verzichten möchten
- mittelgute bis Profi-Skifahrer
Der Voyager als Komplettpaket
Um die Vorzüge des kompakten Faltskis beim Transport nutzen zu können, gibt es auch die passenden Teleskop-Skistöcke, die auf die Länge der gefalteten Ski verkürzt werden können.
Darüber hinaus gehört zum Voyager Komplettpaket die passende Skitasche. Zur Wahl stehen die kleine Transporttasche „Urban Traveler“ für Ski und Stöcke oder die größere Variante „Skier on the go“. Hierin haben neben Ski und Stöcken auch die Skischuhe, ein Skihelm sowie die Skibekleidung Platz. Sie hat zudem Rollen und kann wie ein Koffer gezogen werden. Beide Taschen entsprechen den IATA-Gepäckrichtlinien und können somit an den meisten Flughäfen als ganz normales Gepäckstück aufgegeben werden. Sie zählen also nicht als Sperrgepäck wie sonst für Skitaschen üblich.
Unsere Testmodelle waren in der kleinen Variante verstaut und wir müssen zugeben, dass wir ziemlich beeindruckt waren, als wir die Ski wieder beim Elan-Team abgegeben haben. Mit sechs Paar Ski war der Kofferraum des Kombis gerade mal halb voll. Ob längs oder quer, die Skitaschen haben problemlos ins Auto gepasst. So lässt sich die Skiausrüstung auch in kleineren Autos gut verstauen, ohne dass die Rückbank umgeklappt werden muss.
Der Ski im Test
Wir durften den Elan Voyager im Oktober 2021 zum Saisonstart am Kitzsteinhorn testen. Bevor wir seine Performance auf der Piste unter die Lupe nehmen konnten, mussten wir den Ski aber natürlich erst einmal selbst aufklappen.
So funktioniert das Set-up:
1.) Du nimmst den Ski aus der Tasche und entfernst zunächst die gepolsterte Schutzkappe von der Klappstelle. Dieser Schutz sollte immer wieder übergezogen werden, wenn du den Ski zusammengefaltet verstaust.
2.) Jetzt kannst du den Ski aufklappen.
3.) Um die Bindung drehen zu können, musst du die Sicherung lösen. Das funktioniert über zwei Hebel, die sich auf je einer Seite der Bindung befinden. Um sie zu lösen wird der Hebel erst Richtung Bindung geschoben und dann angehoben. Die richtige Reihenfolge ist auch direkt auf dem Hebel zu sehen: „1|Slide“ und „2|Lift“.
4.) Sind die beiden Sicherungen vorne und hinten gelöst, lässt sich die Bindung um 180 Grad drehen. Du drehst die Bindung und schiebst sie über die Platte, bis sie bündig abschließt. Dabei solltest du darauf achten, dass sich die „Zähne“ der Bindung tatsächlich in die Aussparungen der Platte hineinschieben und nicht oben aufliegen.
5.) Befindet sich die Bindung in der richtigen Position, lassen sich die beiden Sicherungshebel wieder mit dem gleichen Handgriff wie zuvor einrasten. Der Hebel wird also wieder zuerst nach innen geschoben und kann dann nach unten gedrückt werden.
6.) Am Ende muss noch die Bremse gelöst werden. Dafür drückst du mit dem Handballen auf das Pedal des Fersenteils und legst dann den grünen Heben nach hinten in die horizontale Position um. Wenn du die Bremse loslässt, lösen sich jetzt auch die Bremsarme und der Ski ist bereit für die erste Abfahrt.
Das mag auf den ersten Blick vielleicht etwas kompliziert klingen, ist aber tatsächlich leichter als gedacht. Hat man den Vorgang erst zwei oder drei Mal wiederholt, ist der Ski ziemlich schnell aufgeklappt und startklar für die Piste.
Um den Ski am Ende des Skitags zusammenzuklappen, fixierst du als erstes wieder die Bremse. Hier ist ein bisschen Kraft gefragt. Am besten stellst du den Ski so, dass die Spitze nach unten zeigt. So kannst du besser auf das Bremspedal drücken. Ist das Pedal gedrückt, hebst du die Bremsarme bis zum Anschlag an und kippst den grünen Hebel wieder um ca. 90 Grad nach oben. Ist die Bremse fest, kannst du die Sicherungen der Bindung lösen (Slide und Lift) und die Bindung nach vorne drehen, wo die beiden Hebel wieder einrasten können.
Jetzt lässt sich der Ski wieder falten und mit der Schutzkappe in der Tasche verstauen. Wie bei klassischen Ski-Modellen gilt auch hier: Der Ski sollte trocken und sauber sein, bevor er langfristig in der Tasche verstaut wird.
Kann der Ski brechen?
Eine der häufigsten Fragen, welche die Entwickler des Voyagers gestellt bekommen, ist: Kann der Ski brechen? Die Antwort ist Nein. Durch die „Connect“ Technologie und die mit Carbon verstärkte Fusion Platte, ist der Ski, sobald er fertig aufgeklappt ist und alle Sicherungen eingerastet sind, absolut stabil wie ein klassischer nicht-faltbarer Ski.
Um das zu beweisen, war beim Test auch Filip Flisar dabei. Der Skicross Weltmeister ist dafür bekannt, dass er sein Material bis aufs Äußerste strapaziert und gerne auch mal kaputt macht. Dementsprechend in die Mangel genommen hat er beim Belastungstest auch den Voyager. Aber der Ski bricht nicht. Selbst wenn er auf zwei Holzblöcke steigt, sodass Spitze und Ende des Skis auf dem Holz aufliegen, während die Skimitte in der Luft hängt, und auf und ab springt. „Wenn ich den Ski nicht kaputt machen kann, schafft das niemand.“, erklärte er uns mit einem Augenzwinkern.
Unser Fazit
Obwohl wir im Voraus ein bisschen skeptisch waren, ob sich ein faltbarer Ski genauso fahren lässt wie ein normaler Carvingski, hat uns der Voyager positiv überrascht. Auf der Piste haben wir tatsächlich keinen Unterschied feststellen können.
Der Ski fährt auch bei hohem Tempo stabil, die Kanten greifen gut und man hatte nie das Gefühl, der Ski würde sich während der Fahrt lösen. Spaß gemacht hat der Voyager vor allem bei langgezogenen Carvingschwüngen. Im Kurzschwung war er nicht ganz so spritzig, was aber in erster Linie am All Mountain Charakter des Skis liegt. Er ist eben kein Slalom-Modell.
Die Handhabung des Skis beim Auf- und Zusammenklappen fanden wir ebenfalls leicht zu verstehen. Nachdem uns das Elan-Team den Vorgang einmal gezeigt hatte, konnten wir unsere Ski direkt selbst zusammenbauen. Am Anfang braucht man zwar ein wenig länger, bis wirklich alles richtig eingerastet ist. Es klappte aber von Mal zu Mal besser. Ein bisschen Kraft in den Fingern ist aber schon gefragt.