"Ganz ehrlich – wir sind stinksauer!" Seinem Ärger Luft macht der Betreiber der Götschen-Skilifte im Berchtesgadener Land in diesen Tagen über Facebook. Grund für seinen Unmut ist das Verhalten mancher Skitourengeher. Diese würden sich einfach nicht an die Regeln halten und auf gesperrten Pisten fahren. "Immer wieder der gleiche Ärger!"
Eigentlich ein Traum für Tourengeher...
Im Gegensatz zu vielen anderen Skigebieten in den Alpen wird Tourengehen im kleinen Skigebiet am Götschen (3 Lifte, 8,5 Pistenkilometer) geduldet und ist zudem kostenlos. Es fallen weder Gebühren für die Benützung der geöffneten Abfahrten an, noch für den stets geräumten Parkplatz oder die Toilettenanlagen. Aufgestiegen werden darf am Rande einer präparierte Piste (Waldabfahrt) und einmal pro Woche wird die Aufstiegs- und Abfahrtszeit bis in die Abendstunden mit Flutlicht verlängert. Mit 300cm Schnee am Berg herrschen derzeit auch noch traumhafte Bedingungen.
Mehr kann man sich als Tourengeher eigentlich nicht wünschen. Auch, weil aufgrund der immer noch erheblichen Lawinengefahr in den Berchtesgadener Alpen hier ein sicheres Wintersporterlebnis geboten wird. Jedoch weit gefehlt: Der Betreiber hat es immer wieder mit nächtlichen Skitourengehern zu tun, die trotz Sperrung noch die frisch präparierten Abfahrten nutzen.
"Hier herrscht absolute Lebensgefahr"
Dabei sind die Abfahrten ab 19 Uhr für die Präparation gesperrt, wie auch auf den Hinweiszetteln an den Zustiegsstellen deutlich zu lesen ist. "Hier herrscht absolute Lebensgefahr", so der Betreiber.
Die Pistenbullyfahrer hätten nur eine eingeschränkte Sicht, müssen sich auf ihre Arbeit konzentrieren und spannen an einigen Stellen im knapp 9 Pistenkilometer großen Skigebiet auch ein Stahlseil. "Dieses Seil ist für Abfahrende nicht sichtbar und kann blitzschnell aus dem Nichts auftauchen und zu schwersten Verletzungen führen."
Dieses Problem kennen auch viele andere Skigebiete, vor allem mit Nachzüglern von Aprés-Ski-Hütten, die sich im Dunkeln auf dem Weg ins Tal machen. Eine Hütte am Berg gibt es am Götschen allerdings nicht.
Spuren können gefährlich werden
Neben der großen Gefahr während der Präparierung ärgern den Betreiber aber auch die Spuren auf der frisch präparierten Piste. Die stundenlange Arbeit der Pistenbullyfahrer werde so kaputt gemacht. "Die Piste wird am Abend präpariert, damit nachts alles frieren kann. Wenn abends in die frische Piste rein gefahren wird, können die gezogenen Spuren am nächsten Morgen für die nächsten Gäste sehr gefährlich werden", heißt es in dem Facebook-Beitrag.
Zahlende Gäste sollen Piste ohne Buckel bekommen
Hinzu komme, dass er seinen zahlenden Gästen neben der Nutzung der drei Lifte auch eine gewalzte Piste ohne Buckel präsentieren will. "Ja, wir verkaufen diese Dienstleistung im Zuge unserer Liftkarten, die im übrigen sehr günstig zu vergleichbaren Gebieten sind."
Appell an die Tourengeher
Der Betreiber hofft in seinen Schlussworten künftig auf mehr Verständnis seitens der Tourengeher und gegenseitigen Respekt: "Nur miteinander kann es funktionieren!"
Achja: Für Tourengeher wurde vom Skigebiet vor einiger Zeit bereits eine Spendenkasse aufgestellt, befüllt wird sie jedoch nicht wirklich.
Hier noch einmal der Facebook-Post der Götschen Skilifte im Original zum Nachlesen: