Es waren dramatische Minuten, die sich vor eineinhalb Wochen im Skigebiet Gudauri in Georgien abgespielt haben. Ein Sessellift fuhr dort plötzlich nicht nur rückwärts, sondern auch in doppelter Geschwindigkeit. Wintersportler sprangen in Panik aus dem Lift oder wurden in der Talstation wie Puppen herumgeschleudert. Zehn Menschen wurden verletzt. Nun steht menschliches Versagen als Ursache für den Liftunfall fest.
Stromausfall löste die Katastrophe aus
Französische Experten hatten den Unfall untersucht. In einem Vorabbericht präsentiert das georgische Wirtschaftsministerium erste Ergebnisse, wie es zur fatalen Rückwärtsfahrt kommen konnte. Demnach hatte ein Mitarbeiter die Anlage nach einem Stromausfall nicht den Regeln entsprechend bedient. Der 4er Sessellift hätte vom Personal mit Hilfe eines Dieselaggregats wieder zum Laufen gebracht werden müssen. "Es war ein menschlicher Fehler", so das Ministerium. Die Schwerkraft hatte dann unter anderem dafür gesorgt, dass sich der Lift rückwärts bewegte und immer schneller wurde. Weitere Untersuchungsdetails sollen in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden.
Sessellift war technisch in einwandfreiem Zustand
Technische Problem sind laut dem Expertenbericht auszuschließen. Der 2007 gebaute Sessellift der Vorarlberger Firma Doppelmayr war in einem perfekten Zustand. Das hatte auch eine Inspektion der Anlage vor wenigen Wochen kurz vor Weihnachten ergeben. Welche strafrechtlichen Konsequenzen auf die Liftmitarbeiter zukommen, ist bisher noch unklar. Zwei Manager des Skigebiets in Georgien wurden aber bereits vom Dienst suspendiert.
Auch Österreicher saßen im Lift
Im Sessellift in Gudauri saßen zum Unglückszeitpunkt auch neun Freunde aus Österreich. Wie die Oberösterreicher die dramatischen Minuten erlebt haben, findest du hier.
Tote bei ähnlichem Sessellift-Unfall 1981 in Südtirol
Nicht soviel Glück wie in Gudauri hatten 1981 die Wintersportler in einem defekten Sessellift in Tarsch in Südtirol. Wie die Abendzeitung berichtet, befanden sich damals am 28. Dezember 150 Skibegeisterte im Lift, als dieser plötzlich stehen blieb und sich dann rückwärts in Bewegung setzte. Alle Bremsvorrichtungen des Doppelsessellifts haben damals versagt. Auch damals sprangen Urlauber aus dem Lift in die Tiefe und wurden an der Talstation aus den Sesseln geschleudert. Zwei Deutsche flogen gegen eine Betonwand und starben. 23 weitere Skifahrer kamen mit Verletzungen davon. Damals verurteilte ein Gericht zwei Techniker der Liftfirma wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe.