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Ischgl verschiebt Start der Skisaison auf zweite Januarhälfte

Vorerst kein Skibetrieb in Ischgl: Zwei Tage vor dem geplanten Opening verschiebt eines der bekanntesten Skigebiete in Österreich den Saisonstart auf die zweite Januarhälfte. Grund sind die Verschärfung der Corona-Maßnahmen in Österreich und gleichzeitig die besondere Situation der Silvretta-Arena an der Schweizer Grenze. Durch die unterschiedlichen Regelungen in beiden Ländern ist ein grenzübergreifendes Skivergnügen aktuell nicht möglich.

"Wollen kein unnötiges Risiko eingehen"

Knapp 240 Pistenkilometer auf beiden Seiten der Grenze erwarten Skifahrer in der Silvretta-Arena Ischgl-Samnaun.
Knapp 240 Pistenkilometer auf beiden Seiten der Grenze erwarten Skifahrer in der Silvretta-Arena Ischgl-Samnaun. © TVB Paznaun-Ischgl

„Die unterschiedlichen Vorschriften in Österreich und der Schweiz sprechen derzeit gegen eine Öffnung unseres grenzüberschreitenden Skigebiets. Wir wollen hier kein unnötiges Risiko eingehen“, erläutern am Dienstagabend Markus Walser und Günther Zangerl, die Vorstände der Silvrettaseilbahn AG, die besondere Situation an der Staatsgrenze zur Schweiz. 

Laut der länderspezifischen Regelungen wäre aktuell ein Grenzverkehr für die aus Samnaun kommenden Skifahrer zulässig, umgekehrt würde aber eine Quarantäne für Skifahrer gelten, die nach einem Grenzübertritt von Ischgl nach Samnaun wieder auf die österreichische Seite des Skigebiets wechseln. Zudem gibt es unterschiedliche Kapazitätsbeschränkungen bei den Seilbahnen in den beiden Ländern. In Österreich dürfen die Seilbahnen nur zu 50 Prozent gefüllt werden, in der Schweiz sind aber 2/3 zugelassen.

Auch gelten für die Art des Mund- und Nasenschutzes dies- und jenseits der Grenze unterschiedliche Vorgaben. In Österreich muss ab dem 24. Dezember verpflichtend eine FFP2-Maske in den Seilbahnkabinen und abdeckbaren Sesselliften getragen werden (wir berichteten). In der Schweiz, wo die Skisaison bereits auf Hochtouren läuft, sind auch einfache Industriemasken und zertifizierte Schlauchtücher zugelassen. Hinzu kommt, dass die Schweiz ein gastronomisches Angebot in Form von Take-Away-Stationen ermöglicht. In Ischgl müssen die Restaurants so wie auch die Hotels noch bis 17. Januar geschlossen bleiben.

„Die Gesundheit der Gäste, Mitarbeiter und Einheimischen steht über allem, deshalb werden wir keine Schlupflöcher zulassen und bleiben bewusst geschlossen. Immerhin enden nicht weniger als elf Seilbahnanlagen im gemeinsamen Skigebiet unmittelbar an der Staatsgrenze“, betonen Walser und Zangerl (Pistenplan). Sobald die gesetzlichen und gesundheitlichen Rahmenbedingungen einen offiziellen Wintersaisonstart im Januar erlauben, will man den Skibetrieb in der Silvretta Arena unverzüglich aufgenommen. Man rechnet aber bereits damit, dass es erst in der zweiten Januarhälfte soweit sein wird.

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Dritter Lockdown ab 26. Dezember

Eigentlich sollte die Skisaison in Ischgl am 24. Dezember starten, so wie im Großteil der Skigebiete in Österreich. Die Bundesregierung hatte den Termin Anfang Dezember festgelegt, nachdem die Infektionszahlen während des zweiten Lockdowns deutlich gesunken waren. Mittlerweile steht bereits ein dritter harter Lockdown ab 26. Dezember vor der Tür. Trotzdem dürfen die Skigebiete als Outdoor-Sportstätten für die Einheimischen ihren Betrieb starten (wir berichteten). Die Gastronomie und auch die Unterkünfte müssen aber noch bis zum Ende des Shutdowns am 17. Januar geschlossen bleiben.

Die Freigabe zum Saisonstart trotz Lockdown hat die Regierung aber an neue Vorschriften geknüpft. So muss von allen Wintersportlern ab 14 Jahren eine FFP2-Maske in allen Seilbahnkabinen, den abdeckbaren Sesselliften sowie den entsprechenden Warteschlangen getragen werden. Eine Vorgabe, die knapp eine Woche vor dem Saisonstart kam und mit einem hohen Mehraufwand und Extrakosten verbunden ist. Der Ärger bei den Seilbahn- und Liftbetreibern ist groß. Es ist unklar, ob alle diese Umsetzung bis zum Saisonstart schaffen. Hinzu kommt, dass in allen anderen Verkehrsmitteln in Österreich eine "normale" Maske ausreichend ist. Die Salzburger Liftbetreiber lassen die Verordnung bereits juristisch prüfen.

Auch Saalbach streicht Saisonstart

Mit Saalbach-Hinterglemm hat nun bereits ein weiteres bekanntes Skigebiet seinen Saisonstart am 24. Dezember aufgrund der neuen Corona-Maßnahmen gestrichen. Es werden im Skicircus lediglich die Bergbahnen auf der anderen Bergseite in Fieberbrunn und Leogang öffnen. Ursprünglich wollte man das komplette Skigebiet mit allen Teilverbindungen öffnen. Wann nun Saalbach nachzieht, ist noch vollkommen unklar.

Auch in Galtür, das wie Ischgl im Paznauntal liegt, wird die Saison vorerst nicht gestartet. Lediglich in den benachbarten Skigebieten in See und Kappl sind die Pisten an Weihnachten für die Einheimischen präpariert. Ähnlich ist es auch in vielen anderen Skigebieten in Österreich, wo nur Teile der Pisten und Lifte in Betrieb gehen werden. Sobald weitere große Skigebiete ihren Saisonstart verschieben, erfahrt ihr es am schnellsten in unserem Corona-Ticker mit aktuellen Meldungen aus den Skigebieten. Auskünfte zu den Corona-Regeln und dem genauen Saisonstartdatum findet ihr außerdem bei jedem Skigebietseintrag auf unserer Seite. 

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Als Redakteurin bei Skigebiete-Test habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht: Seit 2016 bin ich leitend für den Content auf Deutschlands größtem Wintersportportal zuständig. Die Berge faszinieren mich seit jeher und auf Skiern stand ich zum ersten Mal im Kindergarten. Falls ihr Fragen oder Anregungen zu Skigebiete-Test oder unserem Sommerportal TouriSpo habt, könnt ihr mich jederzeit... Mehr erfahren
aktualisiert am 25 Feb 2022

Forum und Usermeinungen

Astrid tschofen
am 23.12.2020
Diese Regelungen sind für mich vollkommen unverständlich
Maik

Was ist denn unverständlich daran?

Maik

Unsinnig ist es, dass trotz Lockdown

Alle 4 Kommentare anzeigen
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