Erst vor neun Monaten spektakulär eröffnet, steht die neue Seilbahn auf die Zugspitze seit Mitte September still. Der Grund: Während einer Rettungsübung kollidierte ein Bergekorb mit einer der beiden Großraumkabinen. Verletzt wurde niemand. Sowohl der Korb als auch die Kabine waren zu diesem Zeitpunkt unbesetzt. Ein gerissener Kettenzug hat den Unfall ausgelöst. Der Schaden liegt im siebenstelligen Bereich.
Unfall außerhalb der Betriebszeit
Der Vorfall hatte sich am 12. September 2018 außerhalb der Betriebszeit gegen 18 Uhr ereignet. Bei der Vorbereitung einer routinemäßigen Bergeübung ist beim Absenken des Bergewagens die Kette des Hebewerkzeugs gerissen und hat dadurch eine Kettenreaktion ausgelöst. Daraufhin prallte der unbesetzte Bergewagen zwischen Stütze und Bergstation ungebremst in die leere Seilbahnkabine und beschädigte sie schwer. Sofort wurden Untersuchungen eingeleitet, an denen neben der Bayerischen Zugspitzbahn auch der Seilbahnhersteller Garaventa, Sachverständige und die Seilbahnaufsicht beteiligt waren.
Schaden liegt im siebenstelligen Bereich
Die neue Seilbahn bleibt bis auf weiteres geschlossen. Der Schaden ist enorm und liegt im siebenstelligen Bereich. Die Reparaturarbeiten werden wohl bis Ende des Jahres noch dauern. Größtes Problem war anfangs die Bergung der Kabine, die mitten auf der Strecke mit dem Bergekorb kollidiert ist. Neun Tage nach dem Unfall konnte sie ganz langsam die 280 Meter bis zur Bergstation gezogen werden. Dort wurde der Bergekorb entfernt und die Kabine fit für den Transport zur Talstation gemacht. Dort kam sie am 27. September, zwei Wochen nach der Kollision, an. Mit Hilfe eines Autokrans wird sie nun dort vom Tragseil genommen.
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Neue Kabine bereits in Bau
Bereits kurz nach der Unfall war die Anfertigung einer neuen Seilbahnkabine, eines neuen Gehänges sowie eines neuen Laufwerks in Auftrag gegeben worden. Wenn alles gut läuft, soll diese bis Ende des Jahres bereits an ihrem neuen Platz sein. Insgesamt sind an der Seilbahn Zugspitze zwei Großraumkabinen im Einsatz. Die zweite Kabine wurde bei dem Unfall aber nicht beschädigt.
Zugspitze ist weiterhin erreichbar
Ausflügler können aber auch weiterhin auf Deutschlands höchsten Berg (2962 Meter) und den dortigen Attraktionen kommen. Die Zahnradbahn und die Gletscherbahn sind regulär in Betrieb. Die Skisaison startet ohnehin erst Mitte November. Die Zugspitzbahn rät aber dringend davon ab, bis zur Behebung des Schadens die Kletterroute "Eisenzeit" über das Bayerische Schneekar zu begehen.
Eine Bahn mit drei Weltrekorden
Die neue Seilbahn vom Eibsee auf die Zugspitze hat bei ihrer Eröffnung im Dezember 2017 drei technische Weltrekorde aufgestellt: So verfügt die Zugspitze über die mit 127 Metern weltweit höchste Stahlbaustütze für Pendelbahnen, den weltweit größten Gesamthöhenunterschied von 1.945 Metern innerhalb einer Sektion sowie das weltweit längste freie Spannfeld mit 3.213 Metern. Sechs Jahre lang war am Mammutprojekt geplant und gearbeitet worden. In die beiden bodentief verglasten Kabinen passen bis zu 120 Personen.
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Stromausfall im Mai
Einen ersten Aufreger rund um die neue Seilbahn gab es bereits Anfang Mai 2018. Ein Stromausfall hatte die Seilbahn lahmgelegt. Auch die Zahnradbahn blieb stehen. Rund 200 Menschen befanden sich zu diesem Zeitpunkt in den beiden Bahnen. Nach einer Stunde kehrte der Strom zurück und alle Systeme konnten wieder hochgefahren werden. Die Fahrgäste bekamen das Geld für ihre Tickets zurückerstattet.