Nach drei Jahren Bauzeit steht die Kompletterneuerung der U-Bahn in Serfaus kurz vor dem Ende. In der finalen Phase wurden nun die Tunneldecke am Ortseingang geöffnet und mit Hilfe eines Krans die Wagen ausgetauscht. Nun fehlen nur noch letzte Abstimmungsarbeiten sowie die technische Abnahme, ehe am 13. Juli 2019 die feierliche Jungfernfahrt der neuen Dorfbahn im autofreien Tiroler Skiort stattfinden kann.
Ein 26-Millionen-Euro-Projekt
Es ist ein Megaprojekt, das sich die Seilbahnen in Serfaus vorgenommen haben. Insgesamt 26 Millionen Euro werden in den Umbau der höchstgelegenen U-Bahn Europas auf 1429 Höhenmetern investiert. Leiser, schneller, schöner und komfortabler soll alles werden. Die alte Dorfbahn von 1985 war mit einer Kapazität von 1600 Personen pro Stunde längst an ihre Grenzen gekommen. Der Tourismus in Serfaus boomt, seit Jahren zählt das beliebte Familienskigebiet zu den besten der Welt. 440.000 Nächtigungen werden pro Jahr im Ort gezählt.
Umbau parallel zum laufenden Betrieb
Im Frühjahr 2017 wurde mit der aufwändigen Modernisierung der unterirdischen Luftkissen-Schwebebahn begonnen. Parallel zum laufenden Betrieb hat man nicht nur drei Stationen (Seilbahn, Zentrum und Parkplatz) rundum barriererefrei erneuert, sondern auch die Station Kirche komplett neu errichtet.
Auch die Elektrotechnik wurde zusammen mit den Wagen getauscht, schließlich hat die alte Dorfbahn rund 31,6 Millionen Personen in 46.750 Betriebsstunden befördert. Und auch wenn die Strecke der Dorfbahn nur 1,3 Kilometer lang ist: In den letzten 34 Jahren fuhr sie zusammengerechnet rund 25 Mal um die ganze Welt.
Künftig drei statt zwei Waggons
Mit dem Wagentausch ist das Projekt im Frühjahr 2019 in die finale Phase gestartet. Statt zwei werden künftig drei Waggons im Einsatzsein und diese sind auch noch wesentlich größer als früher. Dafür wird die Tunnelgröße noch optimaler ausgenützt und beispielsweise die Führungsschienen auf das Notwendigste minimiert. So kann die Förderkapazität der Dorfbahn künftig fast um das Doppelte von 1600 auf 3000 Personen pro Stunde gesteigert werden. Auch die neue Bahn wird wieder auf leisen Luftkissen schweben und voll automatisch von einem Seil gezogen. Ein Maschinist überwacht wie bisher die Abläufe von einem Kontrollraum aus.
Design mit Wettbewerb gekürt
Bevor man die neuen Wagen der Firma Leitner ropeways aber hinab zu ihrem Bestimmungsort im Tunnel lassen konnte, stand noch die Beklebung mit demneuen Design auf dem Plan. Wie dies auszusehen hat, war zuvor in einem Wettbewerb entschieden worden. Dabei konnten sowohl einfache Zeichnungen als auch professionell gestaltete Entwürfe eingereicht werden. Am Ende gewann die Zeichnung einer Teilnehmerin aus Niederösterreich, die die Familienattraktionen des Ski- und Wandergebiets zusammen mit Maskottchen Murmli dargestellt hat.
Übrigens: Was mit den beiden alten Waggons passiert steht bisher noch nicht fest. Derzeit werden noch Ideen gesammelt. Die bisherigen Anregungen reichen vom Umbau zu einem Spielplatz bis hin zu einem Café oder auch einem Museum.
Stationen viel heller und großzügiger
Bereits seit dem Beginn der Wintersaison 2018/19 war der Umbau der vier Stationen abgeschlossen. Dabei wurde großen Wert auf die Barrierefreiheit gelegt, schließlich sind im beliebten Familienskiort auch jede Menge Familien mit Kinderwagen unterwegs.
Auch viel heller und großzügiger sind die neuen Stationen geworden und bieten mit spannenden Inszenierungen einen direkten Bezug zu Serfaus. So werden nicht nur die Vereine vorgestellt, auch die Kulturgeschichte des Ortes wird kindgerecht beleuchtet und es gibt unter anderem ein großes, handgemaltes Wimmelbild. Natürlich darf auch kostenloses WLAN in den Stationen und den Waggons nicht fehlen.
Kinder werden zu Sprechern
Ein großes Highlight werden künftig sicher die Sprecherdurchsagen in der U-Bahn. Durch die Umstellung der Elektrotechnik können diese jetzt täglich gewechselt werden. Und passend zum Familien-Urlaubsort hat man sich für Kinderstimmen entschieden. Zahlreiche kleine "Wagenbegleiter" haben sich bereits gemeldet und ihre Durchsagen zur schließenden Tür oder der nahenden Station bereits aufgenommen.