Außer Kontrolle geraten ist eine Lawinensprengung am Mt. Ruapehu, einem der beliebtesten Skiberge in Neuseeland. Das ausgelöste Schneebrett riss im Skigebiet Turoa einen Pistenbully mit sich und ließ einen Liftmasten wie ein Streichholz umknicken. Zwei Bergbahnmitarbeiter konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen und wurden nicht verletzt. Der Vorfall ereignete sich am Montagmorgen vor Öffnung des Skigebiets, als noch keine Wintersportler auf den Pisten unterwegs waren.
Zum Abgang kam es im oberen Bereich des Skigebiets Turoa, wo der High Noon Sesselift bis zum höchsten Punkt auf 2322 Metern fährt. Diese Höhe erreicht kein anderer Lift in Neuseeland und die Abfahrt ist eines der großen Highlights im beliebten Skigebiet am Mt. Ruapehu. Heuer liegt zudem auch noch sehr viel Schnee. Allein in den vergangenen sieben Tagen kamen hier am höchsten Berg der Nordinsel knapp 60 Zentimeter Neuschnee vom Himmel (>> zum aktuellen Schneebericht). Aufgrund des erhöhten Lawinenrisikos wird der Berg täglich mit Hubschraubern und Ferngläsern beobachtet. Auch kontrollierte Sprengungen gibt es immer wieder.
Nach ersten Erkenntnissen war am Montag gegen 8.30 Uhr eine Lawinensprengung an einem unweit entfernt liegenden Hang gezündet worden. Infolgedessen wurde aber nicht nur diese, sondern auch eine weitere Lawine unweit des High Noon Express ausgelöst. Zwei Liftmitarbeiter, die wenige Minuten zuvor mit einer Pistenraupe zur Bergstation des Lifts gekommen waren, hörten rechtzeitig die Funksprüche der Kollegen und brachten sich in einem geeigneten Raum in Sicherheit. Das große Schneebrett donnerte unterhalb der Bergstation vorbei, knickte den dortigen Liftmasten um und schob den tonnenschweren Pistenbully mindestens 200 Meter über die angrenzende Skipiste.
Die Lawine erreichte die Größe 4 von 5 und hinterließ ein 700 Meter langes Schuttfeld. Mit ihrer Wucht hätte sie laut den Experten vor Ort auch leicht einen Zug oder ein Dorf zerstören können. Zu derart großen Lawinen kommt es in Neuseeland selten. Der betroffene Liftmast war allerdings bereits vor ein paar Jahren von einem kleineren Schneebrett beschädigt worden. Experten der österreichischen Seilbaufirma Doppelmayr sind auch jetzt wieder vor Ort, um den Liftmasten schnellstmöglich zu reparieren. Mit Pistenbullys mussten zuvor aber erst einmal die Schneemassen im Liftbereich beseitigt werden:
Der obere Bereich des Skigebiets Turoa ist seit Montag gesperrt. Der untere Teil wurde nach mehrfachen Kontrollen am Montag bereits wieder geöffnet Ähnlich verhält es sich im Skigebiet Whakapapa, das auf der anderen Bergseite des Mt. Ruapehu liegt. Die Skisaison läuft in Neuseeland aktuell auf Hochtouren. Da die Lawinengefahr aber weiterhin hoch ist, wird von Freeride-Touren ins Hinterland dringend abgeraten.
Hier das offizielle Statement des Skigebietsbetreibers zum Lawinenabgang am Montag: