Nicht nur die Athleten können die nächsten Olympischen Spiele kaum mehr erwarten, auch die südkoreanischen Gastgeber fiebern den Wettkämpfen von 9. bis 25. Februar 2018 in der Region Pyeongchang mit großer Vorfreude entgegen. Über 2800 Profi-Sportler werden in 15 Sportarten um die Medaillen kämpfen. Damit dafür alles perfekt ist, wird ein Großteil der Wettkampfstätten sogar komplett neu gebaut. Die Republik Südkorea, die in etwa so groß ist wie die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg zusammen, will sich von ihrer besten Seite zeigen, wenn sie im Februar 2018 für 2 Wochen im Mittelpunkt der Welt steht.
70 Prozent des Landes von Gebirge bedeckt
Auch wenn viele es nicht glauben können, Südkorea besteht zu 70 Prozent aus Gebirgen und wird im Winter von bis zu zweieinhalb Metern Neuschnee heimgesucht. Dann herrscht auch viel Betrieb in den 17 Skigebieten des Landes. Zwischen 700 und 1600 Meter über dem Meeresspiegel liegen die beliebtesten Wintersportorte in der Region Pyeongchang im Nordosten, wo auch alle alpinen und nordischen Bewerbe ausgetragen werden. Im Hinblick auf das Wetter also beste Voraussetzungen für die Ausrichtung einer Olympiade.
Damit auch sonst alles klappt, dafür wird in Südkorea derzeit viel Geld in die Hand genommen. So werden alle 12 Wettkampfstätten entweder aufwändig modernisiert oder gleich komplett neu gebaut. Hinzu kommen ein beeindruckendes Stadion für die Eröffnungs- und Schlussfeier, zwei olympische Dörfer, ein großes Mediencenter für Tausende Journalisten, mehrere Autobahnen und eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für den Zugverkehr, um in einer Stunde von den Olympiaorten in der Hauptstadt Seoul sein zu können. Bisher braucht man dafür mindestens dreimal so lang. Im hochtechnisierten High-Tech-Land Südkorea weder eine Frage der Umsetzung noch des Geldes.
Dass Südkorea mit seinen 50 Millionen Einwohnern in der Lage ist große Sportereignisse zu stemmen, das haben sie in der Vergangenheit bereits zweimal bewiesen. 1988 fanden in der Hauptstadt Seoul die Olympischen Sommerspiele statt und im Sommer 2002 waren die besten Fußball-Nationalteams im Rahmen der Weltmeisterschaft in den Stadien des Landes zu Gast. Von beiden Großereignissen hat das Industrie- und Tourismusland Korea enorm profitiert, das soll auch 2018 so sein. Dafür wird auch in Kauf genommen, dass für die Olympischen Winterspiele nun erst einmal wieder viele Schulden angehäuft werden müssen. Ein Todschlag-Argument für viele Olympia-Projekte in Deutschland, wie München oder Hamburg, die in der jüngsten Vergangenheit durch Bevölkerungsproteste zu Fall gebracht wurden.
Tiger und Bär als Maskottchen der Spiele
Unter dem gemeinsamen Slogan "Passion.Connected" sollen sowohl die Olympischen Winterspiele von 9. bis 25. Februar 2018, als auch die Paralympics von 9. bis 18. März 2018 ein voller Erfolg werden. Während in der Küstenstadt Gangneung die Eiswettbewerbe in 5 Stadien mit bis zu 12.000 Sitzplätzen stattfinden, gehen in den Bergen von Pyeongchang die restlichen Wettkämpfe über die Bühne. Dazu gehören das Alpensia Resort (Skispringen, Biathlon, Langlauf, Nordische Kombination, Bob, Rodeln und Skeleton), das bestehende Skigebiet Yongpyong (Riesenslalom und Slalom), die neu geschaffenen Abfahrten in Jeongseon (Abfahrt, Super-G und Kombination) sowie der bei Snowboardern sehr beliebte Bokwang Phoenix Park (Freestyle-Skiing und Snowboard). An allen Wettkampfstätten fanden in der Saison 2016/17 bereits Test-Bewerbe im Rahmen der Weltcups statt, sodass sich jeder Athlet auf die Bedingungen vor Ort einstellen konnte.
Bereits kräftig auf Werbetour im ganzen Land unterwegs sind die Maskottchen der Spiele: der weiße Tiger Soohorang und der schwarze Bär Bandabi. Sie lächeln von riesigen Plakaten in den Großstädten und begrüßen lebensgroß bei den derzeitigen Test-Weltcups die Athleten und Besucher. Das Aussehen beider Maskottchen ist eng verbunden mit der koreanischen und asiatischen Kultur und greifen diese Tradition auch in den zusammengesetzten Namen auf. So steht etwa das "Sooho" des von den Koreas verehrten Tigers für Schutz und Geborgenheit, den die Athleten, Zuschauer und weiteren Teilnehmer bei den Spielen erfahren sollen. Der schwarze Bär mit dem Halbmond auf der Brust soll den Mut und die Willensstärke des koreanischen Volks symbolisieren.
Viele TV-Übertragungen in den Morgenstunden
Beginnen werden die Olympischen Spiele am Freitag, 9. Februar 2017, mit der großen Eröffnungsfeier im neuen Olympischen Stadion in der Nähe des Alpensia Sports Parks. Bereits am darauf folgenden Tag steht mit dem Skiathlon der Langlaufdamen die erste Medaillenentscheidung an. Sie beginnt gegen 16.15 Uhr Ortszeit, dann ist es aufgrund der Zeitverschiebung von +8 Stunden in Mitteleuropa erst 8.15 Uhr morgens. Olympiafans in Deutschland, Österreich und der Schweiz müssen also in den zwei Olympia-Wochen früh aufstehen, um viele der Wettkämpfe mitzuerleben.
Besonders ungünstig liegen beispielsweise die Startzeiten der Ski Alpin-Wettbewerbe, die alle vor Ort am Vormittag starten und somit bei uns in den frühen Morgenstunden zwischen 2 und 4 Uhr zu sehen sind. Erfreut sein werden hingegen Biathlon- und Skisprung-Fans. Diese Entscheidungen finden in Pyeongchang unter Flutlicht am Abend statt und werden dann in Deutschland um die Mittagsstunde gezeigt.
Ein vorläufiger Zeitplan mit allen Medaillenentscheidungen - aufgeschlüsselt nach Sportarten - bei den Olympischen Winterspielen 2018 ist hier zu finden.
Reisen nach Südkorea - Ticketverkauf
Wer sich das frühe Aufstehen zum Fernsehen ersparen will und schon immer einmal Spiele vor Ort mit erleben wollte, der sollte Südkorea unbedingt in Erwägung ziehen. Kein asiatisches Land ist so westlich orientiert und gut organisiert wie diese Republik. Angst vor chaotischen Zuständen, Verständigungsschwierigkeiten oder auch schlechten Hotels muss man nicht einmal ansatzweise haben. Die Menschen besitzen eine herzliche Offenheit und legen viel Wert auf gepflegtes Aussehen. Neben den koreanischen Essensspezialitäten (Vorsicht: oftmals sehr scharf) gibt es auch in allen größeren Orten mehrere Lokale mit westlichen Speisen. Die Jahreszeiten sind mit kalten Wintern und heißen Sommer ähnlich ausgeprägt wie in Mitteleuropa.
Von den politischen Spannungen mit dem "bösen Nachbarn" Nordkorea, einem diktatorisch geführten Land, das mit einem durchgängigen Grenzstreifen von Südkorea abgegrenzt ist, bekommen Besucher nichts mit. Lediglich in Gangneung, wo die Eiswettbewerbe stattfinden, fallen Spaziergängern am Strand vielleicht so manche abgesperrte Abschnitte auf. Eine Gefahr für Touristen besteht aber nicht, wie auch auf der Informationsseite des Auswärtigen Amtes nachzulesen ist. Zu Verwechslungen führen aber oftmals die Namen der südkoreanischen Olympia-Region Pyeongchang und der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.
Dank der neuen Hochgeschwindigkeits-Zugstrecke und den ausgebauten Autobahnen sind die Spiele ab dem Winter 2017/2018 auch perfekt an die Hauptstadt Seoul und den dortigen internationalen Flughafens Incheon angebunden. Täglich starten in Frankfurt am Main mehrere Non-Stop-Flüge auf den 10-stündigen Weg nach Südkorea.
Eintrittskarten für Pyeongchang 2018 werden ausschließlich von offiziellen Agenten des Nationalen Olympischen Komitees verkauft. Diese sind in Deutschland der Reiseveranstalter DERTOUR und in Österreich die Vietentours Austria GmbH. Bei DERTOUR werden neben den Tickets auch einwöchige Fan-Reisen verkauft, die man sich je nach Sportart-Vorlieben selber zusammenstellen kann.
Skigebiete-Test.de war vor Ort in Pyeongchang
Wir haben uns ein Jahr vor den Olympischen Spielen vor Ort ein Bild von den Wettkampfstätten in Südkorea gemacht, waren Skifahren in den wichtigsten Skigebieten des Landes und haben uns auch die Sehenswürdigkeiten in Seoul nicht entgehen lassen. Als Einstimmung auf Pyeongchang 2018 berichten wir per Text, Bild und Video über unsere Erlebnisse. Also dran bleiben!