Neuer Name für eines der legendärsten Skigebiete der USA: Squaw Valley wird sich ab 2021 umbenennen. Grund dafür ist das Wort "Squaw", das als abfälliges und beleidigendes Schimpfwort für indigene Frauen angesehen wird und in mehreren US-Bundesstaaten bereits verboten ist.
Die aktuelle Rassismusdebatte und lange Gespräche mit Vertretern der Ureinwohner hatten nun auch die Skigebietsbetreiber von Squaw Valley zu diesem Entschluss bewogen. Der Name des kalifornischen Skigebiets ist seit Austragung der Olympischen Winterspiele 1960 weltweit bekannt.
Heimat der Washoe-Indianer
Das beliebte Skigebiet, das auch zu den größten in den USA gehört, liegt westlich des Lake Tahoe in der Sierra Nevada und wurde 1949 eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Tal bereits seit rund 100 Jahren von den weißen Siedlern als Squaw Valley bezeichnet. In dieser Region lebten die Washoe-Indianer, als um 1850 die ersten Auswanderer ankamen. Einer Legende nach trafen die Neuankömmlinge in den Lagern anfangs nur auf "Squaws" und Kinder, da die Männer zur Nahrungssuche auf langen Wanderungen unterwegs waren.
Während anfangs das Skigebiet nur in den USA bekannt war, blickte 1960 die ganze Welt auf Squaw Valley. Schließlich wurden dort die Olympischen Winterspiele mit damals acht Disziplinen und über 660 Athleten durchgeführt. "So sehr wir die Erinnerungen, die wir mit unserem Resortnamen verbinden, in Ehren halten, müssen wir akzeptieren, dass wir ein Wort verwenden, das weithin als rassistische und sexistische Beleidigung gilt", erklärt Ron Cohen, Vorsitzender der Skigebiete Squaw Valley und Alpine Meadows.
Die Diskussion um den Skigebietsnamen war Ende Mai aufgeflammt, nachdem der Tod des Afroamerikaners George Floyd eine große Rassismusdebatte in den USA ausgelöst hatte. Seitdem wurde weltweit unter anderem auch über die Entfernung von Denkmälern und Namensänderungen gesprochen. So trennte sich etwa im Juli das Football-Team der Washington Redskins nach jahrelanger Kritik von amerikanischen Ureinwohnern und Forderungen der Sponsoren von seinem Namen "Redskins", zu deutsch Rothäute.
Olympic Valley als neuer Name?
Welchen neuen Namen das Skigebiet Squaw Valley künftig tragen wird, das soll ein Projektteam erarbeiten. Eine Möglichkeit ist sicherlich "Olympic Valley", wie seit 1960 sowohl das Tal als auch der Einstiegsort ins Skigebiet genannt wird. An der Stelle des Olympischen Dorfes auf 1980 Metern Höhe befinden sich heute zahlreiche Unterkünfte und Restaurants rund um die Talstationen. Knapp 30 Lifte und Bahnen bringen die Wintersportler zu den über 170 Abfahrten, die bis auf 2700 Meter reichen. Die Skisaison läuft von Mitte November bis in den Mai hinein (Pistenplan).
Da die Namensfindung und alle damit verbunden Auswirkungen Zeit benötigen, wird der Skibetrieb im Winter 2020/2021 noch unter dem alten Namen aufgenommen. Erst zum Ende der Skisaison im Frühjahr soll dann die neue Bezeichnung samt neuem Logo präsentiert werden.
Update: Neuer Name ist mit Palisades Tahoe gefunden
Über ein Jahr hat es gedauert, nun steht es fest: Der kalifornische Skigebiet "Squaw Valley" wird ab Herbst 2021 "Palisades Tahoe" heißen. Mit der neuen Bezeichnung lässt man die Palisades-Gebirgskette in der Sierra Nevada mit einfließen, in der das Skigebiet liegt. In einem monatelangen Prozess durchforstete man lokale Geschichtsbücher und sprach mit Historikern, um am Ende den neuen Namen samt neuem Logo zu haben.