Steiler, schneller, höher - warum soll man im Winterurlaub Hektik verbreiten, die einem im Alltag schon genug zusetzt? Für zahlreiche Skifahrer gibt es doch nichts Schöneres, als über weite, baumfreie Hänge zu gleiten, die tief verschneite Bergkulisse zu genießen und zur rechten Zeit einen Einkehrschwung zu setzen. Wir stellen Gebiete vor, in denen leichte und mittelschwere Pisten in der Überzahl sind.
Alta Badia: Nicht nur die Gipfel sind Spitze
Weite, sonnige Pisten, die felsige Kulisse der Dolomitengipfel, dazu urige Hütten und haubengekrönte Restaurants: Das Südtiroler Hochabteital ist eine Region für Genießer, sowohl auf als auch neben den 130 Pistenkilometern. Auf den sanft gewellten Hügeln auf der Hochebene zwischen Piz la Ila, Pralongia und Monte Cherz sind zahlreiche leichte bis maximal mittelschwere Hänge zu finden - dazu kommt das Pistenareal rund um den Sellastock, die berühmte Sella-Ronda. Das größte Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten bietet Corvara mit seinen schicken Hotels, dem ausgeprägten Nachtleben und dem direkten Pistenzugang (www.altabadia.org).
Wilder Kaiser/Brixental: Aussicht gut, alles gut
Auch wenn nur allein der Ausblick zählen würde, wäre der Skigroßraum Wilder Kaiser/Brixental unter den Topzielen für Genussskifahrer. Bei einer Vielzahl von leichten und mittelschweren Abfahrten unter den knapp 280 Pistenkilometern bleibt genug Zeit, den Rundblick zu genießen. Stress ist hier ein Fremdwort, familiär das Ambiente. Und wer mag, der kann rein rechnerisch gut alle drei Pistenkilometer einen Einkehrschwung setzen. Besonders leicht sind die Abfahrten oberhalb von Scheffau zwischen Hartkaiser, Brandstadl und Zinsberg. Schön sind auch die Übungshänge im Tal im Skizentrum Westendorf und bei ausreichend Naturschnee die Hänge des kleinen Kelchsau (www.skiwelt.at).
Silvretta Montafon: Sanfte, baumfreie Abfahrten
Ernest Hemingway wurde von der beeindruckenden Gebirgslandschaft des Montafon zu seinem berühmten Werk "Schnee am Kilimandscharo" inspiriert. Mitte der 1920er Jahre war das, als Gargellen, Gaschurn-Partenen, Schruns-Tschagguns, St. Gallenkirch/Gortipohl und Vandans noch stille Vorarlberger Bergdörfer waren. Heute sind sie lebhafte Touristenorte, im Winter bevölkert von Skifans. Das größte Skigebiet ist Silvretta Nova mit 107 Pistenkilometern unterhalb von St. Gallenkirch/Gortipohl und Gaschurn. Weit ausladende Hänge, baumfreies und sanft geneigtes Gelände, aber auch anspruchsvolle Steilhänge, Tiefschnee- und Firnhänge lassen die Skifahrer-Herzen höher schlagen. Genießer-Treffpunkt ist der sonnige Madrisella-Hang (www.montafon.at).
Loferer Alm: Postkartenidylle und weite Almwiesen
Fast schon kitschig ist es, wie die kleine Kirche ihre Turmspitze vor der Kulisse der Loferer Steinberge in den Himmel streckt. Darunter liegt Lofer, ein heimeliger Urlaubsort mit tief verschneiten Felsspitzen und gewaltigen Schneekaren im Hintergrund. Das ist die eine Seite - genau gegenüber versteckt sich hinter dem Grubhörndl die Loferer Alm mit sanften, weiten Schneeflächen. Entspanntes und geruhsames Skifahren ist dort angesagt. Es gibt genügend Platz für weite Schwünge auf den breiten, insgesamt 46 Kilometer langen Genusspisten, von denen 67 Prozent blau markiert sind. Schwung für Schwung tastet man sich bis zur mittelschweren Talabfahrt vor. Und die überwindet auf neun Kilometern immerhin 1000 Meter Höhenunterschied (www.lofer.com).
Obertauern: Treffpunkt für genussfreudige Partylöwen
Bequem beginnt der Skitag am Radstädter Tauernpass im Salzburger Land. Fast vor jeder Hoteltür kann man die Brettl anschnallen und losfahren. Entspanntes Schwingen steht im Vordergrund auf den überwiegend sanften Pisten, 100 Pistenkilometer sind es gesamt. Egal, wo man einsteigt, man befindet sich früher oder später auf der "Tauernrunde". Ohne die Ski abzuschnallen geht es über weite, baumfreie Hänge zurück zum Ausgangspunkt. Eilige Gemüter bewältigen die Runde zweimal am Tag. Genießer tummeln sich lieber länger auf den sonnigen Pisten zwischen Seekarspitz und Seekareck oder an der Schaidbergbahn. Am Abend kommen sowieso alle zusammen - in den legendären AprEs-Ski-Bars des Orts (www.obertauern.com).
Stubaier Gletscher: Heimat eines Schnee-Hits
Hier ist er geboren worden: "Skifoan", der weltberühmte Schlager von Wolfgang Ambros, der das "Leiwandste, was ma si nur vorstelln kann", besingt. Verlässt man die Brennerautobahn kurz nach der Europabrücke, erblickt man zum ersten Mal den gleißenden Gletscher am Talende. Dann geht es auf die Pisten, von 110 Kilometern sind deutlich mehr als die Hälfte blau markiert. Tipp: Weit, baumfrei und sanft sind die Abfahrten zwischen Jochdohle und Gamsgarten. Und wenn man auf der Sonnenterrasse der Jochdohle auf 3150 Metern Höhe eine Latte Macchiato trinkt, versteht man wirklich, warum Ambros singt: "I fahr no ned z'Haus, I bleib am Montag a no da..." (www.stubai.at).
Autorin: Sabine Metzger