Auch wenn die Bauarbeiten immer noch nicht abgeschlossen sind: Die neue Jennerbahn am Königssee fährt seit Pfingsten endlich wieder bis zur Bergstation. In der Skisaison 2018/19 war nur ein Teilbetrieb bis zur Mittelstation möglich gewesen, da sich die Bauarbeiten an der Bergstation aufgrund von Naturschutzklagen immer wieder verzögert haben. Im kommenden Winter kann nun endlich wieder der komplette Berg zum Skifahren genutzt werden.
Eröffnung mit tausenden Besuchern
Mit einem großen Eröffnungswochenende samt vergünstigter Tarife und mehrerer Aktionen wurden die ersten Gondelfahrten bis zur Bergstation gefeiert. Tausende Besucher strömten am Pfingstwochenende zur Talstation nach Schönau im Berchtesgadener Land, nur wenige Gehminuten entfernt vom traumhaften Königssee. Mit der neuen, barrierefreien Seilbahn ging es dann hinauf zum Gipfel bis auf 1800 Meter.
Panoramablick von der neuen Jenneralm
Ganz oben angekommen wartete schon das Team der neuen "Jenneralm" auf die Besucher. Das Restaurant an der Bergstation hat nicht nur eine großzügige Sonnenterrasse zu bieten, sondern einen tollen Panoramablick über die Berchtesgadener Alpen. Auch ein Souvenirshop wurde eingerichtet. Bereits seit dem vergangenen Jahr in Betrieb ist das Restaurant "Halbzeit" an der Mittelstation, das mit Liegestühlen und Strandkorb auf der großen Sonnenterrasse punkten kann.
In 17 Minuten bis zum Gipfel
Die neue Jennerbahn ist eine geräumige 10er Gondelbahn, die jetzt nur noch 17 statt 28 Minuten auf den Gipfel benötigt. 1500 Personen pro Stunde können damit pro Stunde transportiert werden, dreimal so viel wie früher. Neben der Barrierefreiheit wurde auch auf ein umweltbewusstes und geräuschloses Antriebssystem per "direct drive" Wert gelegt, das ohne Getriebe und ohne Öl funktioniert. Schließlich gehören auch Flächen am Jenner zum Nationalpark Berchtesgaden und stehen unter Naturschutz.
Naturschützer haben Angst um das Birkhuhn
Wenngleich die Bergbahnen ihr Großprojekt in enger Ansprache mit dem Nationalpark durchgeführt haben, gab es trotzdem Klagen von Naturschützern. Vor allem das streng geschützte Birkhuhn machte ihnen Sorgen. Sie setzten letztendlich vor Gericht einen Baustopp während der Balz- und Ruhezeiten des Tieres durch (wir berichteten).
Das ist auch der Grund, warum die Bergstation während der Eröffnung an Pfingsten immer noch nicht ganz fertig ist. Auch in diesem Sommer werden die restlichen Bauarbeiten wegen des Birkshuhns immer wieder ruhen müssen. Währenddessen steigen die Kosten für das Gesamtprojekt am Jenner auf 56 Millionen Euro an.
Noch mehr Neuerungen im Skigebiet
Zu den Neuerungen am Jenner gehört aber nicht die neue Seilbahn mit ihren beiden Sektionen sowie der Tal-, Mittel- und Bergstation. Das Skigebiet wurde quasi runderneuert und seit dem Frühjahr 2017 auch mit zwei neuen 6er Sesselbahnen und einem neuen Familienparadies ausgestattet. Außerdem gibt es vor Ort jetzt moderne Skidepots und in der Talstation ein Sportgeschäft. Eine deutliche Aufwertung für das 11 Pistenkilometer große Skigebiet im Südosten Oberbayerns.
Um die Neuerungen möglichst schnell zu realisieren, wurde im Winter 2017/18 bewusst auf einen Skibetrieb am Jenner verzichtet. Die Naturschutzklagen haben den Zeitplan dann aber ordentlich durcheinander geworfen und der erste Skibetrieb mit der neuen Bahn endete 2018/19 ungeplant an der Mittelstation (siehe Pistenplan). Seit 8. Juni 2019 kann aber endlich auch bis zur Bergstation gefahren werden.
Das kostet eine Fahrt
Im Sommer kostet eine Fahrt mit der Jennerbahn (Berg und Tal) für Erwachsene 27,50 Euro, Jugendliche und Senioren zahlen 22 Euro und Kinder 11 Euro. Es stehen aber auch bereits die Preise für die Skisaison 2019/20 fest, die zwar ebenfalls erhöht wurden, allerdings immer noch unter der 40-Euro-Marke liegen.