Bereits letzte Woche wurde es angekündigt, seit Montag ist es fix: Wer in Tirol Skifahren geht, muss einen negativen Coronatest in der Tasche haben. Grund ist die starke Ausbreitung der südafrikanischen Virusmutation. Die Einhaltung wird stichprobenartig von den Gesundheitsbehörden kontrolliert. Kinder unter zehn Jahren sind ebenso wie Tourengeher und Rodler von der Verordnung ausgenommen. Der Unmut in der Bevölkerung und auch bei den Skigebieten ist groß. In Sölden und auf der Steinplatte hat man den Skibetrieb bereits eingestellt, St. Anton wird folgen.
Negativer Coronatest als Zugeständnis
Mit mehreren Maßnahmen versucht man aktuell in Österreich die Ausbreitung der Virusmutation im stark betroffenen Tirol zu stoppen. So muss unter anderem jeder, der das Bundesland verlassen will, einen negativen Coronatest vorweisen. Vielerorts sind mobile Testzentren aufgebaut. Von Reisen und Fahrten nach Tirol wird dringend abgeraten, auch innerhalb Österreichs. Nachbar Deutschland lässt mittlerweile bis auf wenige Ausnahmen überhaupt keine Tiroler mehr einreisen.
Das österreichische Gesundheitsministerium wollte auch die Skigebiete in Tirol vorübergehend schließen. Das konnte die Tiroler Landesregierung verhindern, allerdings nur mit einem Zugeständnis: Man führt eine Testpflicht ein, wie sie aktuell bereits in ganz Österreich für Friseurbesuche gilt. Seit Montag, 15. Februar 2021, ist nun ein negativer Coronatest für die Benutzung der Skipisten notwendig. Dies kann entweder ein PCR- oder ein Antigen-Test sein, allerdings maximal 48 Stunden alt. Selbsttests werden nicht akzeptiert.
Von der Testpflicht ausgenommen sind Kinder unter 10 Jahren sowie Personen, die in den vergangenen sechs Monaten mit dem Coronavirus infiziert waren. Letztere brauchen aber eine ärztliche Bestätigung über ihre Erkrankung. Weitere Ausnahmen gibt es für Tourengeher, Rodler und Fußgänger am Berg.
Im Gegensatz zur FFP2-Maskenpflicht und der Einhaltung des Mindestabstands sind für die Kontrolle des negativen Coronatests aber nicht die Bergbahnen zuständig, sondern die Gesundheitsbehörden. Diese kontrollieren zusammen mit der Polizei stichpunktartig in ganz Tirol, ob jeder sein negatives Ergebnis in der Tasche hat.
Besucherzahlen sinken weiter
Die neue Verordnung lässt die ohnehin bereits schlechten Besucherzahlen in den Tiroler Skigebieten noch weiter sinken. Viele Skigebiete öffnen deshalb nur noch am Wochenende oder stellen sogar den Skibetrieb komplett ein.
In Sölden war am Sonntag der vorerst letzte Skitag in dieser Saison. „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen mit erneuten Verschärfungen für die Tiroler Skigebiete, sehen sich die Bergbahnen Sölden leider nicht mehr in der Lage, einen zufriedenstellenden und verantwortungsvollen Skibetrieb zu garantieren. Deshalb wird der Skibetrieb in Sölden ab 15. Februar 2021 bis auf weiteres eingestellt", heißt es dazu von den Bergbahnen auf Facebook. Saisonkartenbesitzer haben die Möglichkeit, das Angebot des Skigebiets Oetz bis auf weiteres zu nutzen.
Auch auf der Steinplatte im Dreiländereck Tirol-Salzburg-Bayern hat man die Wintersaison am Sonntagabend beendet. Bereits seit Freitag, 12. Februar, wurden dort im Skigebiet Grenzkontrollen durch die Polizei durchgeführt, denn seit diesem Tag war die Ausreise aus Tirol nur noch mit negativem Test möglich. Die Kontrollen fanden an der Bergstation der Gondelbahn sowie am Höhenparkplatz Steinplatte statt. Das Betreten des Skigebiets in Waidring war daher bereits seit Freitag nur noch mit negativem Coronatest möglich. Seit Montag, 15.2. sind die Lifte nun geschlossen. Ob man bei Änderungen der Gegebenheiten im März nochmal einen Wochenendbetrieb starten wird, lässt man sich in Waidring noch offen.
Am Dienstag hat auch St. Anton am Arlberg beschlossen, dass sie den Skibetrieb einstellen und ab Mittwoch, 17. Februar, nicht mehr öffnen. Grund ist die neue Testpflicht-Regelung in Tirol und die "die sich daraus unter anderem ergebenden Kontrollverpflichtungen des Skigebietsbetreibers", heißt es auf der Seite des Tourismusverbands. Ein weiterer Grund für die Schließung ist die Verlängerung des Lockdowns für Hotellerie und Gastronomie. Diese müssen noch mindestens bis Anfang April 2021 geschlossen bleiben, wie die österreichische Regierung am Montag verkündet hat.
Kitzbühel baut Teststation auf
Den Skibetrieb unbedingt am Laufen halten will man unter anderem in Kitzbühel, wo man die neue Testpflicht für Skifahrer als "schikanös" und "reines Politikum" ansieht. Seit dem heutigen Dienstag gibt es dort auf dem Parkplatz der Hahnenkammbahn nun eine Teststation für die Kunden, um es den einheimischen Wintersportlern so einfach wie möglich zu machen. Touristen sind aufgrund der geschlossenen Unterkünfte und Einreisebeschränkungen ohnehin keine vor Ort. Das Liftangebot wird aber auch in Kitzbühel ab dieser Woche reduziert. Die nahtlose Verbindung in den Salzburger Teil des Skigebiets ist bereits seit vergangenen Freitag nicht mehr möglich.
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