Die Corona-Pandemie ist noch nicht richtig vorbei, da steht mit der Energiekrise bereits die nächste Herausforderung für den Wintertourismus vor der Tür. In allen größeren Skigebieten sitzt man bereits an Sparplänen für den Winter, um im Fall der Fälle gerüstet zu sein. Weniger Beschneiung, kein Nachtskilauf, ausgeschaltete Sitzheizungen und langsamere Lifte lauten nur einige mögliche Szenarien. Gleichzeitig werden die Skipasspreise deutlich steigen.
Alle Bereiche stehen auf dem Prüfstand
Das Gas wird knapp und der Strom teurer: Wer im nächsten Winter zum Skifahren fährt, der wird sich sehr wahrscheinlich auf Einbußen beim Komfort einstellen müssen. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland und der Schweiz beschäftigen sich die Liftbetreiber aufgrund der drohenden Energiekrise umfangreich mit Einsparpotentialen. "Grundsätzlich werden dabei alle Bereiche des Seilbahnbetriebs auf den Prüfstand gestellt", erklärt Peter Lorenz, Vize-Präsident des Verbands Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte.
Im Bereich der Lifte könnten sowohl die Fahrgeschwindigkeiten reduziert als auch die Betriebszeiten verkürzt werden. So überlegt beispielsweise der Liftverbund am Feldberg, im Notfall nur noch am Wochenende zu öffnen. Über Schließtage denkt man in Österreich zwar noch nicht nach, allerdings kann man sich vorstellen die täglichen Betriebszeiten zu reduzieren. Das Kuriose: Erst im letzten Jahr waren die Liftzeiten vielerorts erweitert worden, um während der Corona-Pandemie die Besucherströme zu entzerren.
Auf dem Prüfstand für die bevorstehende Wintersaison stehen außerdem auch vielerorts das Abdrehen der Sitzheizungen, das Herunterfahren von Innenraumtemperaturen sowie das Abstellen von Warmwasser in den Toilettenanlagen. Einschränkungen bei der Beleuchtung, unter anderem dem Nachtskilauf, könnten ebenfalls folgen.
Kein kompletter Verzicht auf Beschneiung
Wie stark die Beschneiung reduziert wird, ist bisher noch fraglich. Zwar können sich viele Skigebiete durchaus vorstellen, die Pisten etwas weniger breit und damit auch mit weniger (Kunst-)Schnee zu präparieren. Komplett im Winter darauf verzichten, wie es viele Naturschützer fordern, will man nach bisherigem Stand aber nicht. Zu groß ist die Sorge um das wichtige Geschäft in der Hauptsaison. Schließlich hänge an jedem Seilbahnbetrieb eine große Wertschöpfung für die ganze Region.
Grundsätzlich sind Seilbahnen im Hinblick auf effiziente Energienutzung und -einsparung aber bereits sehr gut aufgestellt. Darauf weist der Deutsche Seilbahnverband noch einmal in seiner Pressemitteilung hin. So haben viele Betreiber unter anderem Photovoltaikanlagen zur unterstützenden Energieversorgung installiert oder nutzen die Abwärme der Seilbahn zum Heizen von Gebäuden und Restaurants.
Skipasspreise werden deutlich erhöht
Angesichts der stark steigenden Energiekosten, kommen aber die Skigebiete heuer nicht um eine Erhöhung der Skipasspreise herum. Während die deutschen Seilbahnbetreiber noch an den neuen Tarifen tüfteln und sich Zeit lassen, haben in Österreich die ersten großen Anbieter ihre Preise schon veröffentlicht. So steigt dort unter anderem in Serfaus, Sölden und der SkiWelt der Tagespreis in der Hauptsaison um 3 Euro, in Ischgl um 3,50 Euro. Sie alle liegen damit nun mehr oder weniger deutlich über der 60-Euro-Marke. Deutlich höher fällt die Teuerung in Italien und der Schweiz aus. So muss man beispielsweise am Kronplatz in Südtirol in der neuen Saison künftig 69 Euro, also 7 Euro mehr für einen Tagesskipass in der Hauptsaison hinlegen.