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Wie im Frühjahr: Kompletter Shutdown in Österreich und Südtirol

Drastische Maßnahmen in zwei großen Wintersportnationen: Mit einem harten Lockdown versuchen die Regierungen in Österreich und Südtirol die stark steigenden Coronazahlen zu stoppen. Wie im Frühjahr wird die Wirtschaft auf ein Minimum heruntergefahren, Schulen und Kindergärten schließen. Es gelten strenge Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. In der italienischen Region Südtirol ist der Shutdown vorerst auf eine Woche beschränkt, in Österreich wird er mindestens bis 6. Dezember dauern. 

"Die zweite Welle ist gewaltiger"

In einer Pressekonferenz hat Österreichs Bundesregierung die verschärften Maßnahmen am Samstagnachmittag verkündet. Der bisherige "Lockdown Light" seit Anfang November konnte den rasanten Anstieg der Infektionszahlen nicht bremsen. Mittlerweile können die Behörden 77 Prozent der Neuansteckungen nicht mehr nachvollziehen, die Klinikbetten werden immer knapper. "Die zweite Welle ist gewaltiger und dynamischer als die erste Welle im Frühling", warnt Gesundheitsminister Rudolf Anschober.

Ab Dienstag, 17. November, gelten für die 8,9 Millionen Einwohner wieder Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen rund um die Uhr. Die Wohnung darf man wie im Frühjahr nur aus triftigen Gründen verlassen. "Treffen Sie niemanden! Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel", so Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die Wirtschaft wird auf ein Minimum heruntergefahren, Geschäfte und Dienstleister müssen bis auf wenige Ausnahmen schließen. Schulen und Kindergärten werden dicht gemacht. Hotels, Restaurants und Freizeiteinrichtungen wurden bereits zu Beginn des Monats geschlossen. Skigebiete dürfen weiterhin nur von Profisportlern genutzt werden.

Die neuen Maßnahmen in Österreich gelten vorerst bis 6. Dezember. Ob danach bereits Lockerungen möglich sind, wird sich zeigen. Viele große Skigebiete wie Ischgl, Ski Arlberg und Serfaus-Fiss-Ladis hatten in der vergangenen Woche ihren Saisonstart aufgrund der unsicheren Lage bereits auf 17./18. Dezember verlegt.

>> Corona-Ticker: Aktuelle Meldungen aus den Skigebieten

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Südtirol startet Massentests

Ab Samstag, 14. November, gelten die harten Lockdown-Maßnahmen in der italienischen Region Südtirol. Bereits Anfang November hatte man auch hier mit ersten Lockdown-Maßnahmen wie der Schließung von Restaurants, Geschäften, Hotels und auch Skigebieten versucht, die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen (wir berichteten). Stattdessen stiegen die Zahlen weiter an und dem Gesundheitssystem droht in einigen Wochen der Zusammenenbruch. Nun wird sowohl der Bildungsbereich als auch die Wirtschaft auf ein Minimum heruntergefahren. Es gelten strenge Ausgangsbeschränkungen und die Maskenpflicht gilt sogar im Freien.

Der harte Lockdown ist in Südtirol aber vorerst auf eine Woche begrenzt. Mit Hilfe von flächendeckenden Corona-Schnelltests will man in den Tagen des Shutdowns Superspreader und infizierte Personen ohne Symptome ermitteln und in Quarantäne schicken. 350.000 Bürger sind zum Massen-Antigentest geladen, das sind 67 Prozent der Südtiroler Bevölkerung. In jeder Gemeinde werden Teststationen aufgebaut. Zwar ist der Test freiwillig, sollten aber zu wenige Südtiroler kommen, dann droht die Verlängerung des Lockdowns.

Wann die Skisaison in Südtirol starten kann, ist völlig unklar. Seit 8. November durften auch hier die Skilifte nur noch von Trainingsgruppen zur Vorbereitung auf nationale und internationale Meisterschaften genutzt werden. Diese Regelung wurde nun aber noch einmal deutlich verschärft und auf wenige ausgewählte Kader reduziert. Daher haben nun die Betreiber am Schnalstaler Gletscher und in Sulden beschlossen, ihre Skigebiete komplett zu schließen.

Verschärfte Regeln auch in Deutschland?

Mit einem "Lockdown Light" wird seit 3. November auch in Deutschland versucht die Zahl der Neuinfektionen zu senken. Bisher noch ohne Erfolge. Stattdessen werden fast täglich neue Rekordzahlen gemeldet. Zwar hatten dies die Experten erwartet und ein Sinken erst für die zweite Novemberhälfte vorausgesagt, trotzdem befürchtet man in der Bevölkerung eine baldige Verschärfung der Maßnahmen. Am Montag, 16. November, trifft sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten und bespricht das weitere Vorgehen. Mit einem kompletten Shutdown wie in Österreich und Südtirol wird aber nicht gerechnet.

Weit entfernt von einem harten Lockdown ist auch die Schweiz, obwohl es sich aktuell um eines der am stärksten betroffenen Länder in Europa handelt. 75 Prozent der Intensivbetten sind ausgelastet. Die 14-Tage-Inzidenz liegt dort bei rund 1200 Fällen pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: Österreich liegt bei 1010, Deutschland bei 310.

Zwar hat man auch in der Schweiz in den letzten Wochen die Corona-Maßnahmen deutlich verschärft, die Maskenpflicht ausgeweitet und in stark betroffenen Kantonen unter anderem Restaurants geschlossen, aber das öffentliche Leben und auch die Wirtschaft wurde weiter am Laufen gehalten. Selbst Skigebiete haben geöffnet. Trotzdem wirken in der Schweiz langsam die Corona-Maßnahmen und es sinken seit wenigen Tagen die Fallzahlen, wenn auch auf sehr hohem Niveau. Aus Sicht des Bundesrats gibt es daher aktuell keinen Grund die Maßnahmen weiter zu verschärfen.

>> Übersicht der Länder: Skigebiete geöffnet oder geschlossen?

Als Redakteurin bei Skigebiete-Test habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht: Seit 2016 bin ich leitend für den Content auf Deutschlands größtem Wintersportportal zuständig. Die Berge faszinieren mich seit jeher und auf Skiern stand ich zum ersten Mal im Kindergarten. Falls ihr Fragen oder Anregungen zu Skigebiete-Test oder unserem Sommerportal TouriSpo habt, könnt ihr mich jederzeit... Mehr erfahren
aktualisiert am 15 Nov 2020

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