Aus drei mach eins: Die drei Skigebiete Engelberg-Titlis, Melchsee-Frutt und Meiringen-Hasliberg in der Zentralschweiz planen den Zusammenschluss zu einem Groß-Skigebiet. Als gemeinsame Erlebnisregion soll vor allem der Wintertourismus in der Region angekurbelt werden. Jetzt wird geprüft, ob das Mega-Projekt wirtschaftlich, technisch und ökologisch realisierbar ist.
Chancen für die Skigebiete
Die Skigebiete Engelberg-Titlis und Melchsee-Frutt in Obwalden sowie Meiringen-Hasliberg im Berner Oberland wollen sich in Zukunft zusammenschließen. Das Ziel einer Verbindung sei nicht unbedingt, mehr Touristen in die Region zu locken, sondern dass die Gäste länger bleiben. Die Orte erhoffen sich mehr Wochengäste und weniger kalte Betten.
Zudem gehe es bei einem Zusammenschluss nicht darum viele zusätzliche Pistenkilometer zu schaffen, sondern lediglich die bestehenden Skigebiete miteinander zu verbinden und so gemeinsam ein größeres und breiteres Angebot für Wintersportler bieten zu können.
Größe und Vielfalt sind für Gäste entscheidende Faktoren bei der Wahl des Skigebiets. Deshalb ist das Projekt vor allem für die beiden kleineren Skigebiete Melchsee-Frutt und Meiringen-Hasliberg wichtig, um mit den Konkurrenten mithalten zu können. Aber auch das größere und (auch finanziell) stärkere Skigebiet Engelberg-Titlis ist mit 82 Pistenkilometern kein Riesen-Skigebiet und könnte langfristig von einer solchen Verbindung profitieren.
Mehr Infos zu den drei Skigebieten:
Andere Schweizer Skigebiete wie die benachbarte SkiArena Andermatt-Sedrun oder Arosa-Lenzerheide machen es vor, welches Potenzial ein Zusammenschluss für die Skigebiete und die Regionen mit sich bringt.
>> Mehr zum Zusammenschluss Andermatt-Sedrun
Projekt vor über 15 Jahren gescheitert
Die Idee zur Verbindung der drei Skigebiete Engelberg-Titlis, Melchsee-Frutt und Meiringen-Hasliberg ist nicht neu. Bereits 2003 war das Projekt unter dem Namen „Schneeparadies“ Thema. Geplant war ein Zusammenschluss mit 51 Anlagen und über 200 Pistenkilometern.
Die Pläne scheiterten allerdings schnell am Naturschutz, denn die Skilift-Verbindung sollte über die geschützte Landschaft der Engstlenalp führen. Rund 10.000 Unterschriften wurden damals gegen das Vorhaben gesammelt.
Neue Ansätze werden geprüft
Jetzt wird ein zweiter Anlauf unternommen, um die Skigebiets-Verbindung zu realisieren, diesmal mit dem Namen „Erlebnisregion“. Das neue Projekt ist ebenfalls nicht unumstritten. Kritik kommt in erster Linie von Umweltverbänden und der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Auch die Finanzierung könnte ein Stolperstein sein.
Deswegen haben die drei Bergbahnen sowie die Kantone Obwalden, Nidwalden und Bern mit der Neuen Regionalpolitik (NRP) im Sommer 2018 eine Machbarkeitsstudie gestartet. Der Anspruch: Eine Verbindung der Skigebiete muss rentabel, aber auch umweltverträglich sein.
Ende Mai präsentierten die Bergbahnen der drei Skigebiete und die Obwaldner Regierung die ersten Resultate der Studie zur Wirtschaftlichkeit eines Zusammenschlusses. Darin wird der Gesamtnutzen der Verbindung auf 7,1 Millionen Franken beziffert.
Darüber hinaus wird deutlich, dass ein Zusammenschluss in erster Linie für den Winter- und Skitourismus Potenzial hat. Für den Sommertourismus ergeben sich zwar auch neue Möglichkeiten, diese spielen allerdings wirtschaftlich eine untergeordnete Rolle. Genauere Resultate zur Rentabilität werden zum Ende des Jahres 2020 erwartet.
Finale Ergebnisse bis 2021
Im Rahmen der Studie sollen auch verschiedene Verbindungsvarianten im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und technische Realisierbarkeit geprüft werden. Sie soll klären, ob ein Zusammenschluss finanziell, touristisch und ökologisch überhaupt machbar ist.
Vollständig abgeschlossen wird die Machbarkeitsstudie bis spätestens Ende 2021. Dann soll auf Grundlage der Ergebnisse eine Entscheidung getroffen werden, ob das Projekt „Erlebnisregion“ realisiert werden kann. Konkrete Pläne wie die Verbindung aussehen soll, beziehungsweise wo diese gebaut werden könnte, sind noch nicht bekannt.