Pisten können für dich gar nicht steil genug sein? Dann wartet in der Schweiz die nächste Herausforderung auf dich. Mit der „Black Wall“ hat das Skigebiet Glacier 3000 eine neue schwarze Piste der Superlative bekommen. Denn ihr Gefälle von über 100 Prozent lässt die Herzen von Adrenalinjunkies garantiert höherschlagen. Schon die Anfahrt zur Piste ist außergewöhnlich. Sie führt über einen 265 Meter langen Tunnel durch den Berg hindurch. Noch mehr News aus Les Diablerets: Auch der Neubau des abgebrannten Restaurants Botta an der Bergstation Scex Rouge schreitet voran.
Die steilste Piste der Schweiz
Seit dem Winter 2022/2023 hat das Skigebiet Glacier 3000 im Schweizer Kanton Waadt ein neues Highlight: die Black Wall. Diese schwarze Piste ist nichts für schwache Nerven – oder schwache Beine. Denn die drei Kilometer lange Abfahrt von der Mittelstation Cabane zum Col du Pillon verlangt allen, die sie bezwingen wollen, eine ordentliche Portion an Mut und Können ab.
Mit einem maximalen Gefälle von 46 Grad – oder anders ausgedrückt 104(!)Prozent – ist sie aktuell die steilste Piste der Schweiz. Sie gehört sogar zu den drei steilsten präparierten Abfahrten der Welt. Dank ihrer Lage am Nordhang punktet die Black Wall außerdem mit ihrer Schneesicherheit.
Für den oberen Bereich der Abfahrt gibt es alternativ noch die nicht präparierte Skiroute Pierres-Pointes (Nr. 115).
Das Skigebiet Glacier 3000 bietet Könnern jetzt gleich drei hochkarätige Pisten, die die Oberschenkel brennen lassen: die acht Kilometer lange Red Run, die schwarze Oldenpiste (6 km) und die neue Black Wall.
Talabfahrt möglich
Mit der neuen Piste besteht nun auch die Möglichkeit auf einer Strecke von sechs Kilometern am Stück vom höchsten Punkt des Skigebiets auf 3.000 Metern bis zum Col du Pillon (1546 m) abzufahren. Bisher war die Fahrt mit der Seilbahn ‚Col du Pillon-Cabane‘ der einzige Weg zurück zu dieser Talstation.
Aber aufgepasst: Die Black Wall Abfahrt ist wirklich nur für sehr gute, erfahrene Skifahrer geeignet!
Selbst für die Pistenmaschinen ist dieser Hang eine Herausforderung. Um den oberen Bereich überhaupt präparieren zu können, musste eine 1.400 Meter lange Seilwinde in der Felswand platziert werden.
Durch einen Tunnel zur Piste
Die Nutzung des Areals für den Skisport ist nicht ganz neu. Bereits von 1963 bis 1999 war das Gebiet von Pierres Pointes eine beliebte Abfahrt. Damals führte eine Seilbahn zum Hang hinauf. Diese wurde dann aber im Zuge der Erneuerungen der Anlagen abgebaut.
Ziel war es nun, dieses Gebiet erneut zu erschließen, dabei aber möglichst geringe Eingriffe in die Landschaft und die Natur vornehmen zu müssen. Statt eine neue Seilbahn zu bauen wurde deshalb ein Tunnel gegraben. Somit ist selbst der Weg zum Startpunkt der Black Wall Piste, durch den Berg hindurch, schon ein bisschen aufregend.
Der Tunnel ist 265 Meter lang und führt mit einem leichten Gefälle von 14 Prozent von der Martisberg-Abfahrt an den Fuß der Gemskopf-Felswand, wo die Black Wall startet. Damit ist er der längste Skitunnel der Schweiz. Die Strecke im Berg wird nicht künstlich beschneit. Hier fährt man nämlich nicht auf Schnee, sondern über einen Indoor Skiteppich. Ist man durch den Tunnel, gibt es kein Zurück mehr.
Zahlen und Fakten
Länge | 3 km |
---|---|
Höhenunterschied | ca. 1000 m |
Schwierigkeit | schwarz, extrem schwierig |
Maximales Gefälle | 46° (104 %) |
Lage | Nordhang (Cabane-Col du Pillon) |
Länge | 265 m |
---|---|
Breite | 2,50 m |
Höhe | 3,0 m |
Gefälle | 14 % |
Belag | Indoor Skiteppich |
Bauzeit | 6 Monate |
Die Kosten für die Black Wall samt Tunnel belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Schweizer Franken.
Wiederaufbau der Bergstation läuft
Auch für die Bergstation am Scex Rouge gibt es Neuigkeiten. Nach dem verheerenden Brand im letzten Jahr schreitet der Wiederaufbau voran. Das Feuer brach im September 2022 im Restaurant Botta im vierten Stock der Bergstation aus. Das SB-Restaurant Le 3 im 3. Stock erlitt ebenfalls irreparable Schäden. Verletzt wurde niemand.
Die darunter liegende Luftseilbahn blieb dank der Brandschutzmaßnahmen verschont, sodass der Skibetrieb in der Saison 2022/2023 ohne größere Einschränkungen laufen konnte. Die Brandursache ist bislang noch nicht bekannt.
Seit April 2023 laufen die Arbeiten zum Wiederaufbau. Von außen wird das Aussehen der neuen Bergstation nahezu identisch zur ehemaligen sein. Der Schweizer Architekt Mario Botta wird die prägnante Form der "Teufelsgabel" aufrecht erhalten.
Die Innenräume hingegen werden komplett neugestaltet. Daraus ergeben sich pro Etage rund 35 Quadratmeter Flächengewinn. Auch der Brandschutz wurde noch einmal verbessert. Dafür wurden zusätzliche Feuertreppen und ein völlig neues Feuerlöschsystem mit Nebelgeräten installiert.
Eröffnung der neuen Restaurants bis 2024
Auf zwei Etagen bieten die beiden Restaurants Botta und Le 3, die künftig vollständig getrennt sind, insgesamt 400 Sitzplätze. Geplant sind großzügige, hellere Räume und neue Panorama-Eckfenster.
Das ehemalige Self-Service Restaurant Le 3 bekommt ein neues Konzept. Die Gäste bestellen und bezahlen über einen QR-Code, woraufhin die Gerichte am Tisch serviert werden. Mit Skischuhen anstehen und Tabletts tragen gehört damit der Vergangenheit an.
Darüber hinaus entsteht auf dem Gebäudedach eine 250 Quadratmeter große Panoramaterrasse mit Blick auf die Peak Walk Hängebrücke sowie zahlreiche Viertausender-Gipfel, unter anderem das Matterhorn.
Energieeffizienz spielte bei der Planung ebenfalls eine Rolle. An der Südwestfassade sind mehr als 600 Solarpaneele geplant. Die damit gewonnene Energie kann einen großen Teil des Verbrauchs des Restaurantsbetriebs decken. Die Wärme, die durch das Belüftungssystem von Küche und Kühlräumen entsteht, soll für die Erzeugung von Warmwasser genutzt werden.
Die Eröffnung der neuen Restaurants ist im Frühjahr/Sommer 2024 geplant. Bis dahin ist auf der Terrasse des Scex Rouge weiterhin das provisorische Restaurant „Le Carnotzet“ geöffnet, das innen und außen jeweils 70 Plätze bietet. Das Hauptrestaurant des Skigebiets bleibt somit vorerst das Restaurant Col du Pillon im Tal.
Der Wiederaufbau der beiden Restaurants soll rund 23 Millionen Schweizer Franken kosten.
Webcams werden geladen...