Das absolute Publikumshighlight im Skisprungzirkus ist die renommierte Vierschanzentournee, die etwa nach einem Drittel der Saison zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag stattfindet. In Deutschland und Österreich wird auf vier Schanzen um die Wette gesprungen – und das schon seit über 70 Jahren. Wir präsentieren den Zeitplan, die Austragungsorte und Regeln sowie die Gesamtsieger und Rekorde der Vierschanzentournee.
Zeitplan der Tournee 2024/2025
Qualifikation | Wertung | |
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Oberstdorf | 28. Dezember 2024 (Sa) Start: 16:30 Uhr | 29. Dezember 2024 (So) Start: 16:30 Uhr |
Garmisch | 31. Dezember 2024 (Di) Start: 13:30 Uhr | 01. Januar 2025 (Mi) Start: 14:00 Uhr |
Innsbruck | 03. Januar 2025 (Fr) Start: 13:30 Uhr | 04. Januar 2025 (Sa) Start: 13:30 Uhr |
Bischofshofen | 05. Januar 2025 (So) Start: 16:30 Uhr | 06. Januar 2025 (Mo) Start: 16:30 Uhr |
(Änderungen jederzeit möglich!)
Unterschiede zu "normalen" Weltcup-Springen
Die Tournee ist sowohl für Fans als auch für die Athleten das absolute Highlight der langen Skisprung-Saison und unterscheidet sich im Ablauf wesentlich von den üblichen Weltcup-Springen. Die 50 qualifizierten Skispringer treten im ersten Durchgang in 1:1-Duellen gegeneinander an. Dabei wird nicht auf die Punktezahl der restlichen Springer geachtet.
Der Sieger im 1:1-Duell qualifiziert sich für den zweiten Durchgang, ebenso wie die fünf besten Verlierer (Lucky-Loser-Regel). Die Duelle werden nicht ausgelost, sondern ergeben sich aus der Tags zuvor abgehaltenen Qualifikation. Der Letztplatzierte tritt im K.O.-Springen gegen den Ersten an, der Vorletzte gegen den Zweiten, usw. Im zweiten Durchgang springen dann alle Athleten nacheinander. Der auf Rang 30 zuerst und der Führende aus dem ersten Durchgang als Letzter.
Auch wenn sich die Regelung bei der Vierschanzentournee deutlich von den restlichen Springen in der Saison unterscheidet, zählen die Ergebnisse der Vierschanzentournee ganz normal zum Gesamtweltcup.
Der Gesamtsieger der Vierschanzentournee ergibt sich aus dem Ergebnis der vier Springen. So gilt: Erreicht ein Skispringer in einem der vier Wettkämpfe nicht den zweiten Durchgang, so ist er quasi raus aus dem Titelrennen. Adrenalin ist hier vor dem Fernseher und auf der Schanze gewiss.
Mehr Starter für die Heimnationen
Eine weitere Sonderregel ist die Anzahl der heimischen Starter. Bei den deutschen Schanzen kann das deutsche Team erheblich mehr Starter an den Schanzentisch bringen als die übrigen Nationen, wobei dies kein Muss ist. In Innsbruck und Bischofshofen gilt der Vorteil den österreichischen Adlern. Springer aus dem sogenannten B-Kader haben hier die Chance sich zu beweisen und an den begehrten Weltcup-Springen teilzunehmen.
Die vier Schanzen im Detail
Auftakt auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf
Den Auftakt der Vierschanzentournee macht die Schattenbergschanze am 28./29. Dezember in Oberstdorf im Allgäu. Die Orlen Arena wurde 2019 komplett modernisiert und fit gemacht für die Nordische Ski-WM 2021. Die Schanze am Schattenberg (Hillsize 137 Meter) befindet sich in den Händen der Skisport- und Veranstaltungs GmbH und ist die Heimschanze des Skiclubs Oberstdorf. Der Schanzenrekord wird vom Norweger Sigurd Pettersen gehalten und liegt bei 143,5 Metern aus dem Jahre 2003. Das Stadion im Auslauf hat ein Fassungsvermögen von 27.000 Zuschauern.
-> Webcam mit Blick von der Schattenbergschanze in Oberstdorf
Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen
Die große Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen ist die zweite Station bei der Skisprung-Vierschanzentournee und findet alljährlich am 1. Januar statt. Die am Gudiberg platzierte Schanze hat den K-Punkt auf 125 Meter, die Hillsize liegt bei 142 Meter. Den Schanzenrekord über 144 Meter hat der Pole Dawid Kubacki am Neujahrstag 2021 aufgestellt. Die Arena des SC Partenkirchen hat ein Fassungsvermögen von 25.000 Zuschauern.
-> Webcam mit Blick von der Olympia-Schanze in Garmisch-Partenkirchen
Bergiselschanze in Innsbruck
Am geschichtsträchtigen Bergisel findet mitten in Innsbruck das dritte Springen der Tournee statt. Die Hillsize der Schanze liegt bei 128 Metern, der K-Punkt ist auf 120 Meter festgelegt. Ein Österreicher hat praktischerweise den Schanzenrekord inne. Mit 138 Metern sicherte sich Michael Hayböck diese Auszeichnung am 4. Januar 2015. Das Stadion des SV Innsbruck Bergisel und des SC Bergisel bietet 22.500 Zuschauern Platz und überzeugt jedes Jahr aufs Neue durch extrem gute Stimmung.
-> Webcam mit Fernblick über Innsbruck auf die Bergiselschanze
Dreikönigsspringen in Bischofshofen
In Skispringerkreisen besser bekannt als "B'hofen", findet hier alljährlich das sogenannte Dreikönigsspringen am 6. Januar statt. Austragungsschanze ist die Paul-Außerleitner-Schanze des SC Bischofshofen. Mit einer Hillsize von 142 Metern und einem K-Punkt von 125 Metern ist sie die größte Anlage der kompletten Vierschanzentournee. Das Fassungsvermögen des Stadions beträgt 26.000 Zuschauer. Der Pole Dawid Kubacki stellte am 6. Januar 2019 einen neuen Schanzenrekord auf und sprang 145 Meter weit.
Die Gewinner der Gesamtwertung in den letzten Jahren
Saison | Gesamtsieger | Zweiter | Dritter |
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2023/2024 | Ryoyu Kobayashi (JPN) | Andreas Wellinger (GER) | Stefan Kraft (AUT) |
2022/2023 | Halvor Granerud (NOR) | Dawid Kubacki (POL) | Anze Lanisek (SLO) |
2021/2022 | Ryoyu Kobayashi (JPN) | Marius Lindvik (NOR) | Halvor Granerud (NOR) |
2020/2021 | Kamil Stoch (POL) | Karl Geiger (GER) | Dawid Kubacki (POL) |
2019/2020 | Dawid Kubacki (POL) | Marius Lindvik (NOR) | Karl Geiger (GER) |
2018/2019 | Ryoyu Kobayashi (JPN) | Markus Eisenbichler (GER) | Stephan Leyhe (GER) |
Bisherige Vierschanzentournee-Rekorde
Der Grand Slam: Der Gewinn auf allen vier Schanzen
Die Schanzen unterscheiden sich derart, dass es bisher nur drei Athleten gelungen ist, alle vier Siege in einer Saison einzuheimsen: Sven Hannawald gelang dies erstmals im Jahr 2002 in der 50. Auflage der Vierschanzentournee. Erst der Pole Kamil Stoch konnte diesen Rekord in der Tournee 2017/2018 wiederholen. Direkt ein Jahr später schaffte dann auch Ausnahmespringer Ryoyu Kobayashi aus Japan das Kunstück des Grand Slams.
Die meisten Gesamtsiege der Vierschanzentournee
Diese Auszeichnung muss sich der Finne Janne Ahonen mit keinem anderen teilen. Insgesamt 5 Gesamtsiege der Tournee hat der Altmeister schon ersprungen. Dahinter folgt Jens Weißflog mit vier Gesamtsiegen.
Die meisten Einzelsiege
Deutscher TV-Experte und ehemaliger Weltklasse-Skispringer Jens Weißflog sammelte in seiner Karriere ebenso wie der Norweger Bjørn Wirkola 10 Einzelsiege bei der Vierschanzentournee. Dabei kann sich jedoch der Deutsche mit insgesamt 4 Gesamtsiegen der Vierschanzentournee rühmen, der Norweger kommt "nur" auf 3 Trophäen.
Erfolgreichste Nation in über 60 Jahren Tournee
Der am härtesten umkämpfte Titel ist der der erfolgreichsten Nation bei der Vierschanzentournee. Auf insgesamt 16 Gesamtsieger kommen die Länder Deutschland (DDR + BRD), Finnland und Österreich, die sich damit den ersten Platz in diesem Ranking teilen.